Al Nusra-Front Aktivisten: IS dringt in palästinensisches Flüchtlingslager ein
Beirut · Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat sind nach Angaben syrischer Aktivisten in ein palästinensisches Flüchtlingslager in Damaskus eingedrungen. Dort lieferten sie sich Gefechte mit der palästinensischen Gruppe Aknaf Beit al-Makdis.
Das berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und ein libanesischer Fernsehsender am Mittwoch. Sollten sie die Kontrolle über das Camp Jarmuk gewinnen, wären sie bedrohlich nahe am Machtzentrum von Syriens Präsidenten Baschar al-Assad.
Die Infiltration von Kämpfern der Terrormiliz gelang offenbar mit Hilfe der Nusra-Front, die mit dem IS-Rivalen Al-Kaida verbunden ist. IS-Kämpfer hätten schon vor Monaten im nahe gelegenen Viertel Hadschar Aswad Quartier bezogen und ihren Vorstoß mit der Nusra-Front koordiniert, sagte Anwar Radscha, Mitglied einer regierungsnahen Gruppe.
Warum Nusra-Kämpfer dem rivalisierenden IS helfen sollten, blieb zunächst unklar. Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdurrahman, sagte, der IS kontrolliere bereits große Teile des im Süden von Damaskus gelegenen Lagers. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA zeigte sich angesichts der Kämpfe sehr besorgt um die Sicherheit und den Schutz der rund 18 000 Zivilisten, die im Viertel Jarmuk leben.
Jordanien schloss derweil vorübergehend den einzigen funktionierenden Grenzübergang zu Syrien. Der Posten Nasib sei wegen der in der Nähe stattfindenden Gefechte zwischen Rebellen und Regierungstruppen bereits am späten Dienstag zugemacht worden, sagte ein jordanischer Regierungssprecher am Mittwoch.
Nasib ist für Syriens Regierung, aber auch für syrische und jordanische Händler ein äußerst wichtiger Grenzübergang. Ein Rebellensprecher im Süden Syriens sagte, die Aufständischen versuchten, auf syrischer Seite den Regierungstruppen die Kontrolle über den Grenzübergang zu entreißen.