Deutscher Journalist in Türkei festgenommen Yildirim: Fall Yücel ist Angelegenheit der Staatsanwaltschaft

München · Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis über die genauen Vorwürfe gegen den festgesetzten deutschen Journalisten Deniz Yücel. Der ist weiter im Gewahrsam der türkischen Polizei

 Deniz Yücel ist Türkei-Korrespondent der "Welt" (Archivbild).

Deniz Yücel ist Türkei-Korrespondent der "Welt" (Archivbild).

Foto: dpa, jai

"Womit er beschuldigt wird, das weiß ich persönlich nicht", sagte Yildirim am Sonntag vor Journalisten in München. "Das ist eine Angelegenheit der Staatsanwaltschaft."

Yücel ist der erste deutsche Journalist, der seit Verhängung des Ausnahmezustandes in der Türkei in Polizeigewahrsam genommen wurde. Seinen Anwälten wurde gesagt, dass gegen ihn wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation, Terrorpropaganda und Datenmissbrauchs ermittelt werde. Der 43-Jährige besitzt sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft. Aus Sicht der türkischen Behörden ist er damit ein einheimischer und kein ausländischer Journalist.

Nach Angaben Yildirims kann nun zunächst sieben Tage gegen Yücel ermittelt werden. Das Verfahren könne um weitere sieben Tage verlängert werden. Dann müsse der Journalist einem Richter vorgeführt werden.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Samstag bei einem Gespräch mit Yildirim in München gefordert, in dem Ermittlungsverfahren gegen den "Welt"-Korrespondenten rechtsstaatliche Regeln einzuhalten.

Mit einem Autokorso durch Berlin hat sich eine Initiative für den in der Türkei festgehaltenen "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel eingesetzt. Die etwa 30 Autos fuhren am Sonntagnachmittag vom Alexanderplatz durch die östliche Innenstadt bis nach Kreuzberg.

(dpa)
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