Sozialbetrüger mit vier Frauen aufgeflogen Frankreich plant schärfere Gesetze gegen Vielweiberei

Paris (RPO). Der Fall eines muslimischen Franzosen, der für seine vier Ehefrauen und zwölf Kinder staatliche Hilfen bezogen haben soll, lässt die Regierung über eine schärfere Gesetzgebung nachdenken.

 Der mutmaßliche Sozialbetrüger Lies Hebbadj mit einer seiner Frauen.

Der mutmaßliche Sozialbetrüger Lies Hebbadj mit einer seiner Frauen.

Foto: AP, AP

Einwanderungsminister Eric Besson sagte am Montag im Radiosender RTL, er könne sich "eine gesetzgeberische Entwicklung" vorstellen, um in solchen Fällen die Staatsbürgerschaft zu entziehen.

Bislang sei es "sehr strittig", ob dem aus Algerien stammenden Mann die durch Heirat erworbene französische Staatsbürgerschaft aberkannt werden könne, gab der Minister zu.

Der mutmaßliche Sozialbetrug des muslimischen Mannes war aufgeflogen, als die Polizei eine seiner Ehefrauen angehalten hatte, weil sie mit einem Ganzkörperschleier Auto fuhr - die Frau nahm sich einen Anwalt, um dagegen zu protestieren.

Innenminister Brice Hortefeux - ein enger Vertrauter des konservativen Staatschefs Nicolas Sarkozy - hatte vergangene Woche gefordert, dem Mann die französische Staatsbürgerschaft zu entziehen.

Zwar ist die Vielehe in Frankreich verboten, dies gilt aber nur für standesamtlich geschlossene Ehen. Im Falle des beschuldigten Muslimen ist bislang unklar, ob es sich um amtlich bescheinigte Ehen oder um religiöse Zeremonien handelt.

Die Diskussion leistet den französischen Konservativen Vorschub, die vergangene Woche ein Gesetz gegen die Vollverschleierung muslimischer Frauen angekündigt hatten. Das Verbot von Burka und Nikab soll bereits diese Woche vorgelegt werden.

Die von der Polizei angehaltene Frau hatte einen Nikab getragen, ein Tuch, welches das Gesicht vollständig bedeckt und nur einen Sehschlitz für die Augen freilässt. Sie bekam einen Strafzettel über 22 Euro mit der Begründung, dass die Verschleierung ihr Sichtfeld einschränke.

(AFP/csr)
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