Protest-Mails gegen Nominierung von Bush und Blair Friedensnobelpreis: Heftige Proteste wegen Bush/Blair-Nominierung

Oslo (rpo). Noch nie hat es so massiven Protest gegeben: Unter den Nominierten für den diesjährigen Friedensnobelpreis befinden sich auch George Bush und Tony Blair. Sie wurden wegen ihrer Irak-Kriegs-Haltung vorgeschlagen.

So viel Auswahl hatte das Nobelpreiskomitee noch nie: 173 Vorschläge für die Verleihung des Friedensnobelpreises sind in diesem Jahr in Stockholm eingegangen, ein neuer Rekord. Das Komitee bestätigte am Freitag, dass unter anderem US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair nominiert wurden. Obwohl der Vorschlag von außen komme, habe er deswegen bereits tausende von Protest-Mails erhalten, sagte Geir Lunestad, der Sekretär des Nobelpreiskomitees.

Bush und Blair wurden von dem rechtsgerichteten norwegischen Abgeordneten Jan Simonsen für ihre Irak-Politik vorgeschlagen. Die beiden Verbündeten hätten es "gewagt, die notwendigen Entscheidungen für einen Irak-Krieg ohne Unterstützung der UNO zu treffen", begründete Simonsen bereits im Mai 2003 seinen Vorschlag. "Dieser Krieg hat zahllose Leben gerettet." Andernfalls hätte Saddam Hussein womöglich Atomwaffen entwickelt und eine "Katastrophe" ausgelöst. Aufgrund der weltweiten Kritik am Irakkrieg werden diesen Nominierungen jedoch keine großen Chancen eingeräumt.

"Für den Preis nominiert zu werden ist leicht"

Die Vorschlagsliste umfasse 129 Personen und 44 Organisationen, sagte Lunestad. Die meisten Namen seien "nicht neu", also bereits in früheren Jahren vorgeschlagen worden. "Für den Preis nominiert zu werden ist leicht, ihn zu gewinnen aber sehr schwer", betonte Lunestad. Vorschlagsberechtigt seien mehrere tausend Personen, darunter die Parlamentsabgeordneten und Regierungsangehörigen aller Staaten, aber auch viele Professoren.

Bei ihrem ersten Treffen am 2. März können die fünf Mitglieder des Nobelpreiskomitees zusätzlich eigene Kandidaten für den Preis nominieren. Im vergangenen Jahr überraschte das Komitee die meisten Beobachter, als es den mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotierten Preis an die iranische Menschenrechtsaktivistin Schirin Ebadi verlieh. Der diesjährige Preisträger wird wie immer im Oktober bekannt gegeben.

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