Nach tödlichem Angriff auf jüdische Familie Israels Armee durchsucht Haus des Attentäters
Ramallah/Jerusalem · Nach einem tödlichen Anschlag in einer Siedlung im Westjordanland sind israelische Soldaten am Samstag in den Heimatort des Attentäters eingedrungen. Der Bruder wurde festgenommen.
Sie hätten in dem Ort bei Ramallah das Haus des 19-Jährigen durchsucht und seinen Bruder festgenommen, berichteten israelische und palästinensische Medien. Auch ein Verwandter sagte, Soldaten hätten das Haus der Familie im Dorf Kobar durchsucht und den 21-Jährigen mitgenommen. Eine Armeesprecherin sagte, man prüfe die Berichte.
Drei Menschen sterben bei Angriff
Der palästinensische Attentäter war am Freitagabend in ein Wohnhaus in der Siedlung Neve Zuf eingedrungen, in der eine jüdische Familie gerade zu Abend aß. Der Attentäter tötete mit einem Messer den Großvater sowie dessen erwachsenen Sohn und Tochter.
Nach Angaben des israelischen Militärs überraschte der jugendliche Angreifer die drei Israelis in der Siedlung Halamisch nordwestlich von Ramallah am Abend bei einer Sabbatfeier. Bei der Attacke habe es sich um ein "Massaker" gehandelt, sagte ein Militärsprecher.
Die Enkelkinder waren nach Medienberichten in einem Nebenraum versteckt. Die Großmutter wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Angreifer wurde verletzt festgenommen.
Drei Palästinenser sterben bei Unruhen am Tempelberg
Vor der Tat war der Streit um den Tempelberg in Jerusalem gefährlich eskaliert: Mindestens drei Palästinenser wurden am Freitag bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften getötet und rund 400 weitere verletzt.
Als Auslöser der Unruhen gelten Metalldetektoren, die Israel nach einem tödlichen Anschlag am Tempelberg an Eingängen zu der heiligen Stätte aufgestellt hat. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas brach nach dem neuen Gewaltausbruch alle Kontakte mit Israel ab.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas begrüßte den Anschlag in der Siedlung als "heroisch" und als "Resultat der Vergehen des zionistischen Besatzers und seiner Verbrechen gegen unser Volk in Jerusalem und der Al-Aksa-Moschee".