Kommentar zum Parteitag Diese SPD wird Merkel gefährlich

Düsseldorf · Den Ruf des politischen Haudraufs hat sich SPD-Chef Sigmar Gabriel in vielen Scharmützeln zu Recht erworben. Ihn darauf zu reduzieren, geht jedoch fehl. Die Sozialdemokraten unter Gabriel haben sich nur zwei Jahre nach ihrer verheerenden Niederlage bei der Bundestagswahl aufgerappelt.

 Die SPD hat sich unter ihrem Parteichef Sigmar Gabriel wieder aufgerappelt.

Die SPD hat sich unter ihrem Parteichef Sigmar Gabriel wieder aufgerappelt.

Foto: dapd, Steffi Loos

Gabriels Leistung ist am ehesten an seiner Wirkung in die Partei messbar: Er hat einen zerstrittenen, ratlosen Haufen wenn nicht geeint, so doch wieder näher zueinander gebracht.

Gabriels Parteitagsregie war deshalb darauf ausgerichtet, die Wähler der Mitte nicht durch Zank und Streit zu verschrecken. Wenn man die auf solchen Konventen übliche rhetorische rosarote Folklore abzieht, hinterließen Schmidt, Steinmeier, Gabriel und Steinbrück ein bis ins bürgerliche Lager verlockend wirkendes Bild der Geschlossenheit.

Dieser zumindest derzeit harmonische Gegenentwurf ist auch das wichtigste Pfund der SPD im Vergleich mit dem christlich-liberalen Lager: Längst haben sich Wahlen in politische Schönheitskonkurrenzen verwandelt.

In diesem Sinne hat die SPD in Berlin Pluspunkte gesammelt, obwohl ihr Programm allerlei linke Ladenhüter der bekannten Marke Steuern rauf und Umverteilung von oben nach unten enthält. Dennoch wird Angela Merkel schon den Euro retten müssen, um diese SPD auf Distanz zu halten.

(RP/top)
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