Gesine Lötzsch verteidigt Kandidatin Linke wittert Hetzkampagne

Berlin · Vor mehr als 40 Jahren hat die damalige Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld 2000 D-Mark von der DDR bekommen. "Die DDR hat damals eine Nazi-Jägerin unterstützt, die Bundesrepublik Kriegsverbrecher". Mit diesen Worten verteidigt Parteichefin Gesine Lötzsch die Kandidatin der "Linken" für das Bundespräsidentenamt. Union und FDP halten das für einen Skandal, die Linke wittert eine Hetzkampagne.

Gesine Lötzsch verteidigt Kandidatin: Linke wittert Hetzkampagne
Foto: dpa, Karlheinz Schindler

Die Linke-Spitze hat die frühere Kooperation ihrer Präsidentschaftskandidatin Beate Klarsfeld mit der DDR beim Kampf gegen Nazi-Verbrecher verteidigt. "Die DDR hat damals eine Nazi-Jägerin unterstützt, die Bundesrepublik Kriegsverbrecher", sagte Parteichefin Gesine Lötzsch bei einer Veranstaltung mit Klarsfeld in Berlin. Union, FDP und dem Springer-Verlag warf sie eine "Kampagne" gegen Klarsfeld vor: "Die Springer-Presse und die Parteien, die sich immer vor alte Nazis gestellt haben, sind in die alte Kampfformation zurückgefallen."

Die zum Springer-Verlag gehörende Tageszeitung "Die Welt" hatte berichtet, dass Klarsfeld 1968 von der DDR 2000 D-Mark erhalten habe, nachdem sie den damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger wegen dessen NSDAP-Vergangenheit geohrfeigt hatte. Spitzenpolitiker von Union und FDP kritisierten Klarsfeld daraufhin scharf.

"Wenn sich herausstellen sollte, dass Frau Klarsfeld 1968 nichts als eine Helfershelferin für eine von der SED bezahlte PR-Aktion war, ist ihre Kandidatur für das höchste deutsche Staatsamt eine Ohrfeige für alle Demokraten in unserem Land", sagte FDP-Generalsekretär Patrick Döring der "Welt". CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt bezeichnete Klarsfeld als "frühere SED-Marionette".

Lötzsch wies die Kritik mit scharfen Worten zurück. "Diese Herren wirken, als wären sie von der Tarantel gestochen." Die Kandidatur Klarsfelds sei eine Ehre nicht nur für die Linke, sondern für die Bundesrepublik insgesamt. Ohne die Hilfe der DDR hätte Klarsfeld Nazi-und Kriegsverbrecher vielleicht nicht hinter Gittern bringen können. Dem Bundesnachrichtendienst warf sie vor, NS-Verbrecher im Exil beschäftigt zu haben.

Lötzschs Co-Vorsitzender Klaus Ernst sprach von einer "medialen Hetzkampagne". Es sei kein Skandal, dass Klarsfeld 2000 D-Mark aus der DDR bekommen habe. "Der Skandal besteht darin, dass sie nicht 20 000 aus der Bundesrepublik bekommen hat", sagte Ernst.

Klarsfeld hatte bereits in ihrer 1972 veröffentlichte Autobiografie über die Zahlung berichtet. Nach eigenen Angaben hat sie das Geld dafür benutzt, die Störung eines Kiesinger-Auftritts bei der Nato in Brüssel zu organisieren.

(dpa)
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