Schutzstatus für Syrien-Flüchtlinge Seehofer: "Thomas de Maizière hat recht"

Berlin · Nur wenige Tage nach der Asyleinigung der großen Koalition ist der Streit zwischen CDU, CSU und SPD wieder voll entbrannt. CSU-Chef Horst Seehofer und auch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stellten sich am Sonntag demonstrativ hinter Innenminister Thomas de Maizière (CDU).

 CSU-Chef Horst Seehofer findet den Vorschlag von de Maizière (CDU), den Schutzstatus syrischer Flüchtlinge herabzusetzen, gut.

CSU-Chef Horst Seehofer findet den Vorschlag von de Maizière (CDU), den Schutzstatus syrischer Flüchtlinge herabzusetzen, gut.

Foto: dpa, tha fdt lof sja

De Maizière hatte für seinen Vorstoß, Flüchtlingen aus Syrien nur mehr einen eingeschränkten Schutz zu gewähren, scharfe Kritik aus der SPD auf sich gezogen. "Thomas de Maizière hat recht", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung". "Wir müssen wieder nach dem Gesetz handeln und den Flüchtlingsstatus jedes Syrers genau prüfen."

Nach dem Vorstoß des Innenministers soll syrischen Flüchtlingen nur noch ein sogenannter subsidiärer Schutz mit einem Aufenthalt für ein Jahr gewährt und der Familiennachzug verboten werden.

Bundesfinanzminister Schäuble wies in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" darauf hin, dass dies internationalem und europäischem Recht entspreche: "Wir müssen natürlich den Familiennachzug begrenzen, denn unsere Aufnahmekapazität ist ja nicht unbegrenzt", sagte er. "Ich halte das für eine notwendige Entscheidung und ich bin sehr dafür, dass wir sehr rasch uns darüber in der Koalition verständigen."

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel lehnte dies im "Bericht aus Berlin" jedoch ab und sprach von "Nebenkriegsschauplätzen". Die SPD werde dazu jetzt nicht Ja sagen, weil das nie besprochen worden sei. "Im Gegenteil, es ist das Gegenteil besprochen worden. Und niemand kann von der SPD erwarten, dass wir so im 24-Stunden-Takt mal öffentlich zu irgendwelchen Vorschlägen Ja oder Nein sagen."

Ursachen der großen Flucht
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De Maizière selbst schwieg am Sonntag zu der Diskussion. Allerdings hatte sein Ministerium das Interview, das er am Freitag dem Sender "n-tv" gegeben hatte und indem er den umstrittenen Vorstoß gemacht hatte, am Sonntag ausdrücklich noch einmal freigegeben.

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(lsa/dpa)
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