Die nächste Untat

Dutzende Zivilisten, darunter viele Kinder, elend krepiert an einem weltweit geächteten Giftgas: Der grauenvolle Vorfall ruft uns in Erinnerung, dass der Krieg in Syrien nach dem Fall von Aleppo nicht zu Ende ist. Mag sein, dass jetzt wieder irgendwelche Verschwörungstheoretiker behaupten, die Rebellen hätten sich selbst mit Sarin beschossen, aber in Wirklichkeit spricht alles dafür, dass das syrische Regime für diese Untat verantwortlich ist. Und damit indirekt auch Russland, die Schutzmacht von Diktator Baschar al Assad.

Der Gasangriff erfolgte nur wenige Tage, nachdem man in Washington erstmals die Forderung nach einem Abschied des Kriegsverbrechers Assad aus dem Amt hatte fallen lassen. Was auf diesen wie ein Signal gewirkt haben könnte, er könne seine Gegner nun noch ungenierter abschlachten, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Barack Obama hatte 2013 nicht den Mut, Assad zu stoppen, als es wohl noch möglich war. Donald Trump, sein Nachfolger, hat kein Interesse mehr daran. Aber damit droht genau das, was niemand will: eine Ausweitung des Krieges.

(RP)
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