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Drei Deutsche bei Anschlag in Afrika verletzt

27 Menschen sterben bei zwei Terrorangriffen. Die Bundeswehr schickt einen Rettungsjet nach Dschibuti.

Düsseldorf Eine fliegende Krankenstation der Bundeswehr ist auf dem Weg nach Afrika, um drei schwer verletzte Deutsche zu übernehmen. Sie wurden in Dschibuti Opfer einer Anschlagsserie der Terrorgruppe Al Shabaab.

Die drei Deutschen waren am Samstagabend in einem bei Ausländern beliebten Café im Stadtzentrum von Dschibuti am Horn von Afrika Opfer zweier Selbstmordattentäter geworden; drei Menschen starben, mehr als zehn wurden verletzt, darunter sechs niederländische Soldaten.

Die Islamisten im Osten Afrikas sind durch internationale Anstrengungen zunehmend in die Enge gedrängt worden; sogar im unruhigen Somalia hatten sich zuletzt wieder funktionierende staatliche Strukturen gebildet. Jetzt versuchen die Terroristen, die Lage durch Anschläge erneut zu destabilisieren.

Das Auswärtige Amt bestätigte, dass die Betroffenen der zivilen EU-Mission "Eucap Nestor" angehören. Dabei handelt es sich um eine internationale Ausbildungsmission zur Piraterie-Bekämpfung vor der Küste Somalias mit dem Ziel, für Somalia, Dschibuti, Kenia und die Seychellen eine eigene Küstenwache aufzubauen. Mutmaßlich sind deswegen Angehörige der Bundespolizei See von dem Anschlag betroffen, was aber nicht bestätigt wurde.

Im benachbarten Somalia griffen Terroristen in der Hauptstadt Mogadischu das Parlamentsgebäude an - von mehr als 24 Toten und vielen Verletzten ist die Rede. Unter den Toten sind zwei Soldaten der Friedenstruppen der Afrikanischen Union. Wenige Stunden nach dem Angriff, an den sich fünfstündige Gefechte anschlossen, erklärte Innenminister Abdikarim Hussein Gulled seinen Rücktritt. Anders als in Dschibuti bekannte sich Al Shabaab zu dem Anschlag.

Die drei Deutschen, die im französischen Militärhospital in Dschibuti auch von Ärzten der Bundeswehr behandelt wurden, befinden sich außer Lebensgefahr. Das Auswärtige Amt verurteilte den Anschlag auf das Schärfste: "Wir sind entsetzt über den Selbstmordanschlag", sagte eine Sprecherin. Die deutsche Botschaft in Dschibuti stehe in engem Kontakt mit den örtlichen Behörden. In dem kleinen afrikanischen Land befindet sich ein Stützpunkt der Bundeswehr. Dort ist unter anderem ein deutsches Seefernaufklärungsflugzeug zur Pirateriebekämpfung stationiert.

Der Airbus A310 Medevac (Medizinische Evakuierung) befand sich zur Besichtigung gerade auf der Internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin und musste gestern am frühen Morgen nach der Alarmierung von dort starten. Der zweistrahlige Jet ist ein wichtiges Glied in der Rettungskette zur medizinischen Evakuierung Schwer- und Schwerstverletzter über große Distanzen. An Bord der Maschine können bis zu 44 Patienten betreut werden, sechs Plätze sind für besonders schwer Verletzte vorgesehen.

Die Terroropfer treffen voraussichtlich heute in Deutschland ein und werden vermutlich auf dem Flughafen Köln landen. In ähnlichen Fällen wurden die Patienten dann im Bundeswehrkrankenhaus Koblenz weiterbehandelt.

(RP)
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