Berlin Experten erwarten hohes Lohnplus

Berlin · 2014 und 2015 sollen Gehälter im Schnitt um jeweils drei Prozent zulegen.

Arbeitnehmer in Deutschland können im Schnitt 2014 und 2015 deutliche Lohnsteigerungen von jeweils drei Prozent oder sogar mehr zum Vorjahr erwarten. Davon gehen Volkswirte in ihren gängigen Prognosen aus. "Wir rechnen mit Effektivlohnsteigerungen in diesem und im kommenden Jahr von rund drei Prozent", sagte etwa Gustav Horn, Leiter des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). "Das bedeutet, dass die Tariflöhne um mehr als drei Prozent steigen werden", sagte Horn. "Damit setzt sich die Trendwende zu höheren Lohnsteigerungen in Deutschland fort", sagte der Ökonom.

Auch die Bundesbank rechnet mit durchschnittlichen Lohnzuwächsen zwischen drei und 3,5 Prozent. Sie hat eine kontroverse Debatte ausgelöst, als sie jüngst, entgegen ihrer früheren Position, für spürbare Lohnzuwächse plädierte. Aus Sicht der Bundesbank können Lohnsteigerungen in Deutschland das Deflationsrisiko im Euro-Raum senken.

Fachleute wie Clemens Fuest, Chef des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW, rieten dagegen zu einer stärkeren regionalen und branchenspezifischen Lohndifferenzierung: In schwächeren Regionen und Branchen sollten die Löhne weniger stark steigen als in anderen. Schon der Mindestlohn von 8,50 Euro ab 2015 kann nach Einschätzung vieler Experten die Arbeitslosigkeit in wirtschaftlich schwächeren Regionen erhöhen.

Auch die Bürger rechnen mit weiter steigenden Einkommen - trotz der Ukraine- und der Nahost-Krise, wie aus der jüngsten Konsumklimastudie des Marktforschungsinstituts GfK im Juli hervorgeht. Die Einkommenserwartung sei auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung gestiegen, berichtete die GfK. Fast ungebremst sei die Kauflust.

(mar)
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