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Frankfurt/M. Ein Brite wird neuer Chef der Deutschen Bank

Frankfurt/M. · Eine Vielzahl an Skandalen erschütterte Deutschlands größtes Geldhaus. Die Aktie lief schwach. Nun soll eine neue Führung die Wende bringen. Politiker und Aktionäre begrüßen den Neustart.

Teure juristische Pleiten für die Deutsche Bank
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Foto: dpa, brx fpt tmk

Die beiden Co-Vorstandschefs der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, hören vorzeitig auf. Ende des Monats wird der aus Indien stammende Anshu Jain nach drei Jahren Amtszeit gehen, in einem Jahr folgt dann auch der Niedersachse Jürgen Fitschen. Als neuer Chef von Deutschlands größtem Geldhaus wurde gestern vom Aufsichtsrat der britische Bank-Experte John Cryan gewählt. Der 54-Jährige tritt am 1. Juli an und galt schon länger als Kandidat, um in einer Krise aufzurücken. Aktuell ist er Vorsitzender des wichtigen Prüfungsausschusses des Frankfurter Geldhauses.

Der Schritt findet breite Zustimmung, weil die Deutsche Bank unter Jain und Fitschen von immer neuen Skandalen erschüttert wurde, und weil die Zahlen schlecht sind. "Die Rücktritte sind insbesondere für die leidgeplagten Investoren gute Nachrichten", sagt Sven Giegold, finanzpolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament. Sie seien "ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen neu aufzubauen".

Ähnlich äußert sich FDP-Chef Christian Lindner: Der Wechsel sei die Chance auf einen "echten Neuanfang nach vielen Skandalen". Praktisch alternativlos sei der Wechsel gewesen, sagt Klaus Nieding, Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz: "Die Investoren haben kein Vertrauen mehr zu Jain und Fitschen gehabt."

Tatsächlich hatten auf der Hauptversammlung am 21. Mai nur 61 Prozent der vertretenen Aktionäre - darunter große Investoren aus Deutschland und den USA - für die Entlastung der zwei Chefs gestimmt. Die Aktie hat sich seit dem Amtsantritt von Jain und Fitschen nur seitlich bewegt, während die anderen deutschen im Dax 30 versammelten Konzerne ihren Wert im Durchschnitt verdoppelten. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war möglicherweise eine Nachricht von Freitag. Danach könnte ein Fall von Geldwäsche, mit dem die Bank in Russland konfrontiert ist, auf ein Volumen von sechs Milliarden Euro wachsen.

Auch dieser Skandal hängt mit den Praktiken im von Jain geleiteten Bereich Investmentbanking zusammen. Jain war auch dafür verantwortlich, dass die Deutsche Bank wegen Manipulation des Referenzzinssatzes Libor kürzlich 2,3 Milliarden Euro zahlen musste.

(RP)
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