Persönlich Kolinda Grabar Kitarovic ... ist Kroatiens erste Präsidentin

Die Oppositionspolitikerin Kolinda Grabar Kitarovic (46) trat eigentlich nur als Außenseiterin bei der Präsidentenwahl in Kroatien für die konservative Oppositionspartei Demokratische Union (HDZ) an. Doch sie gewann überraschend mit 50,4 Prozent der Stimmen.

Die frühere Außenministerin ist die erste Frau im Amt des Präsidenten und bringt internationales Flair nach Zagreb. Die Diplomatin gewann gegen den sozialdemokratischen Amtsinhaber Ivo Josipovic. Das Präsidentenamt in Kroatien umfasst hauptsächlich repräsentative Aufgaben, trotzdem erhofft sich die konservative HDZ durch den Sieg einen Vorteil bei den Parlamentswahlen Ende des Jahres. Kitarovic versprach direkt nach ihrer Wahl, Kroatien zu einem der entwickeltsten Ländern Europas und der Welt zu machen. Eigentlich ist die Diplomatin politisch eher in der Mitte angesiedelt, aber als Kandidatin der Konservativen geriet sie mehr und mehr nach rechts.

Von 2011 bis 2014 war sie zunächst Assistentin des Nato-Generalsekretärs, zuvor war sie unter dem wegen Korruption im Gefängnis sitzenden Ivo Sanader Europa- und Außenministerin. Die studierte Sprachwissenschaftlerin stammt aus der Hafenstadt Rijeka. Kitarovic ist mit dem Seefahrtsprofessor Jakov Kitarovic verheiratet, der in seiner Karriere zurücksteckte, um seine Frau auf den zahlreichen Posten im Ausland zu begleiten. Kritiker werfen Kolinda Graber Kitarovic vor, dass sie in ihrem Wahlkampf nur leere Worthülsen benutze. Sie äußere sich beispielsweise nicht konkret zur Rolle der Familie in dem streng katholischen Land und zum Umgang mit dem ungeliebten Nachbarn Serbien. Die ersten Kommentatoren nach der Wahl erklärten, dass Kitarovic von der schlechten Wirtschaftslage und der hohen Arbeitslosigkeit von 19 Prozent profitiert habe. Gerade nach dem EU-Beitritt vor eineinhalb Jahren sei die Ernüchterung bei den Wählern groß.

(RP)
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