Putin und die Kanzlerin

Was ist ein Waffenstillstand wert, wenn seit dessen Beginn über 300 Menschen getötet wurden? Dringend muss die Verabredung über ein Ende des Blutvergießens in der Ukraine Wirklichkeit werden. Die Erwartung an die Mailänder Gespräche mit Russlands Präsident Putin war daher groß. Wenn der Kreml-Herrscher gewollt hätte, wären die noch verbliebenen Probleme als technische Details in die Hinterzimmer delegiert worden, und es hätte den erhofften Durchbruch gegeben.

Doch noch steht die Strategie im Weg. Offensichtlich will Putin einerseits eine dauerhafte Destabilisierung der Ukraine, um sie von EU und Nato zu isolieren, andererseits will er den russischen Einfluss auf Teile der Nachbarregionen erweitern. Das aber macht die Bundeskanzlerin nicht mit, die Russland noch aus DDR-Perspektive erlebt hat. Wenn der Fehlschlag von Mailand ein Gutes hat, dann die bei Putin gewachsene Erkenntnis, dass er gegen Angela Merkel seine Erwartungen vergessen kann, allein mit puren Versprechungen die westlichen Sanktionen wieder aufweichen zu können.

(RP)
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