Amsterdam TV-Debatte ohne Geert Wilders

Amsterdam · Der Rechtspopulist blieb der ersten großen Fernsehrunde vor der Wahl fern.

"Acht Spitzenkandidaten. Ein Theater. Kein Theaterstück." So wurde sie beworben, die erste große TV-Debatte in den Niederlanden vor der Parlamentswahl am 15. März. Und ein Theaterstück war es am Sonntag im Carré in Amsterdam wirklich nicht. Die Strategie der Spitzenkandidaten war eindeutig: keine Fehler machen. Und so spulten sie brav ihre politische Agenda ab. Selbst die niederländische Presse stürzte sich in ihren Analysen lieber auf Moderatorin Diana Matroos, die ihren Job vermasselt hatte, weil sie in den Einzelinterviews mit den Teilnehmern zu forsch und in der Diskussion zu zahm auftrat.

Premier Mark Rutte, der im Vorfeld der Wahl zum ersten Mal im Fernsehen auftrat, spielte ohne kritische Gegenfragen seinen Premiers-Bonus aus und gab sich als der ruhige Staatsmann mit internationaler Erfahrung. Am Ende landete er aber nur auf Platz drei. Die Zuschauer kürten den Vorsitzenden der Partei Grün-Links, Jesse Klaver, zum Sieger.

Der Rechtspopulist und Chef der "Freiheitspartei" (PVV), Geert Wilders, hatte seine Teilnahme an der "Carré-debat" schon vor einigen Wochen abgesagt. Wilders ignoriert seine Mitstreiter - bis auf einen. Am Montag, zwei Tage vor der Wahl, will der PVV-Chef in einem TV-Duell gegen Premier Rutte antreten, seinen einstigen Parteifreund. Rutte käme nach Umfragen mit seiner Volkspartei (VVD) derzeit auf 24 der 150 Sitze im Parlament. Wilders liegt bei 25 Sitzen und führt damit. Ein direktes Duell der beiden dürfte also mehr Spannung versprechen.

(jaco)
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