Düsseldorf Bis zu 94 Millionen für RRX-Halt Benrath

Düsseldorf · Stadt und Landtagsabgeordnete wollen ihn. Die Bürger im Süden auch. Doch bislang soll der künftige Rhein-Ruhr-Express (RRX) nicht in Benrath halten. Wer das ändern will, muss nach Berechnungen der Bahn viel Geld investieren.

 Noch ist Benrath ein Regionalhalt. Kommt kein RRX, wird es zum simplen S-Bahnhof.

Noch ist Benrath ein Regionalhalt. Kommt kein RRX, wird es zum simplen S-Bahnhof.

Foto: Schaller,Bernd

Ein zusätzlicher Halt des künftigen Rhein-Ruhr-Express (RRX) in Benrath würde erhebliche Kosten verursachen. Das ergibt sich aus einer Machbarkeitsstudie der Bahn. Drei Varianten hat die Bahn prüfen lassen. Die Kosten für den bislang nicht vorgesehenen Halt schwanken demnach zwischen 75 und 94 Millionen Euro.

"Die Anlagen müssten auf zusätzlich rund drei Kilometern sechsgleisig ausgebaut werden", begründet eine Sprecherin der DB Netz AG die Mehrkosten. Hinzu kämen Kosten für Weichenverbindungen, Stütz- und Ingenieurbauwerke, "die in den vorhandenen beengten städtischen Platzverhältnissen untergebracht werden müssen".

Für die Bahn steht allerdings auch fest: Ohne die zusätzlichen zwei Gleise wäre ein Benrather RRX-Halt nicht möglich. "Die Leistungsfähigkeit der Strecke könnte nicht gewährleistet werden", argumentiert die Bahn.

In einem Brief an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hatten elf Düsseldorfer Landtagsabgeordnete vor wenigen Tagen gefordert, die Planungen für einen möglichen Halt in Benrath rasch voranzutreiben. Tatsächlich hatte Ramsauers Ministerium Vertretern des NRW-Verkehrsministeriums zugesagt, die Wirtschaftlichkeit eines Haltes in Benrath im Zuge des Bundesverkehrswegeplans 2015 noch einmal zu prüfen.

Auch die Stadt, die die Machbarkeitsstudie der Bahn mitinitiiert hat, setzt weiter auf den Benrather RRX-Halt. "Es wäre aberwitzig und undenkbar, Bilk zum Regionalhalt auszubauen, Benrath hingegen als RE-Halt aufzugeben und zum S-Bahn-Haltepunkt herabzustufen", sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller. Wie die Landtagsabgeordneten fordert der städtische Spitzenbeamte, die Planung für einen möglichen Benrather RRX-Halt zeitnah voranzutreiben. Und zwar unabhängig davon, ob der Haltepunkt 2015 tatsächlich noch eine Chance hat oder nicht. "Die zusätzlichen Planungskosten lägen bei rund einer Millionen Euro. Angesichts eines Projekts mit einem Gesamtvolumen von zwei Milliarden Euro halte ich das für vertretbar", sagt Keller, der auch die aktuelle Berechnung der Gesamtkosten für einen Benrather RRX-Halt mit 75 bis 94 Millionen Euro für "plausibel" hält. Anders als beim Regionalhalt in Bilk, wo die Stadt sich mit 790 000 Euro beteiligt, hält der Dezernent einen solchen städtischen Anteil beim RRX-Halt nicht für angemessen. "Das ist ein großräumiges Regionalverkehrsprojekt. Der Ball liegt nicht bei uns."

Tatsächlich rechnet auch die Bahn damit, dass sich das gesamte Projekt um "ein oder mehr Jahre" verzögert, würde Benrath 2015 zum Zuge kommen und die konkreten Planungen dann erst beginnen. "Eine nachträgliche Aufnahme käme in Teilen einer Neuplanung gleich", betont die Bahn. Die unterschiedlichen Kosten bei den drei Varianten für einen Benrather RRX-Halt erklärt die Bahn mit zwei Punkten. Zum einen spiele eine Rolle, wo genau die Brücke für die RRX-Strecke andere Bahngleise queren würde. Einen Unterschied mache zudem, ob es in Benrath einen Inselbahnsteig (Pendler halten sich zwischen den Gleisen auf) oder einen Außenbahnsteig geben soll.

Für Keller liegt der Fall klar: "Bei rund 5000 Pendlern pro Tag brauchen wir den RRX in Benrath. Ohne den Haltepunkt würde die Akzeptanz für das Projekt brüchig. Proteste, möglicherweise auch Klagen werden dann wahrscheinlicher."

(RP)
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