Düsseldorf-Lierenfeld Stahlwerk – mehr als eine Partyhalle

Düsseldorf · Seit 19 Jahren lockt das Stahlwerk zum Feiern in die ehemaligen Mannesmann Röhrenwerke.

 Auch Wirtschaftswissenschaftsstudenten feiern regelmäßig beim WiWi-Clubbing im Stahlwerk.

Auch Wirtschaftswissenschaftsstudenten feiern regelmäßig beim WiWi-Clubbing im Stahlwerk.

Foto: TONIGHT.de/Wassim Khoury

Es ist fast noch ein Geheimnis, dass Lierenfeld um einen Club reicher ist. Anfang des Monats hat Stefan Prill, Geschäftsführender Gesellschafter vom Stahlwerk, in der oberen Etage den Club 134 eröffnet. "Wir haben die Halle oben mit viel Liebe zum Detail neu gestaltet und eine neue Licht- und Musikanlage eingebaut", sagt Prill. Jeden Samstagabend wird dort elektronische Musik gespielt. Eigentlich ein Genre, von dem sich das Stahlwerk lange fernhielt. "In den Anfängen haben wir sehr viele Rock-Partys veranstaltet. Damals kam gerade der Grunge auf, und es waren bei den Partys häufig bis zu 2000 Leute dabei", sagt Prill. Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert, und Rockmusik sei bei vielen nicht mehr so beliebt. "In Düsseldorf gibt es viel elektronische Musik, und nachdem das Foyer und das 3001 geschlossen haben, gibt es jetzt bei uns im neuen Club 134 elektronische Musik."

1993 hat Prill das Stahlwerk in den ehemaligen Hallen des Mannesmann Röhrenwerks eröffnet. Dort war ein Lehrbetrieb aus Wittenberg beherbergt, der nach der Wende wieder zurück nach Sachsen-Anhalt gezogen ist. "Zunächst habe ich nur ein einmaliges Event geplant. Dann habe ich entschieden, das Kraftwerk zu eröffnen", sagt Prill. So hieß das Stahlwerk einige Monate lang. "Die Band Kraftwerk war mit dem Namen nicht einverstanden. Ich war dann häufig wegen der Diskussion in der Presse — was nicht geschadet hat. 1994 habe ich das Kraftwerk dann in Stahlwerk umgetauft", sagt Prill.

In diesem Jahr hat zum vierten Mal der Außenbereich des Stahlwerks — das "Treibgut" — geöffnet. "Ich wollte draußen Beach-Volleyball-Turniere veranstalten. Ich dachte, damit könne man Geld verdienen. Denn in den Sommermonaten war das Geschäft immer ein bisschen schwierig", sagt Prill. Die Sportturniere entpuppten sich nicht als große Goldgrube. Prill musste sich etwas Neues einfallen lassen. "Ich habe zusammen mit ein paar kreativen Bekannten überlegt, was wir mit der Sandfläche machen können. Schließlich ist das Treibgut entstanden." Eine 1000 Quadratmeter große Sandfläche und ein Pool ziehen seitdem unterschiedliche Menschen an. "Uns ist wichtig gewesen, dass hier alles echt ist. Keine Plastikmöbel und keine Palmen aus Kunststoff."

Damit das Stahlwerk ein Ausweichpunkt zur Altstadt bleibt, feilt Prill zusammen mit seinen Kollegen ständig an neuen Konzepten. "Wir sanieren und renovieren zurzeit die Hallen. Wenn alles fertig ist, wird es mehr Konzerte geben." Auch im Treibgut werden neue Ideen realisiert. "Am Sonntag ist bei uns der Gastronom von dem Spanier "El Ömmes" zu Gast, um den Geburtstag des Restaurants zu feiern. Er wird grillen und hat eine spanische Band engagiert."

Die ehemaligen Industriehallen werden immer beliebter bei Unternehmen. Sie mieten sie, um dort messen zu veranstalten oder zu feiern. So hat sich die Nachfrage verändert. Auch Lierenfeld hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder gewandelt. "Als es noch das Tor 3 gab, hat das Stahlwerk zusammen mit dem Zakk ein Dreieck gebildet. Die Menschen sind nach Lierenfeld gekommen und hatten im besten Falle am Ende der Nacht Stempel von allen drei Clubs", sagt Prill. Wie sich der Stadtteil weiter entwickeln wird, wird sich zeigen. Doch für Prill steht fest: "Lierenfeld ist hip. Man muss nur ein bisschen besser suchen als in Flingern."

(sapo)
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