Düsseldorf DEG in Not: Politik sucht Retter

Düsseldorf · Um Profi-Eishockey in Düsseldorf steht es so schlecht wie vor einem Jahr, die Chancen die DEG in ihrer jetzigen Form zu retten, sind aber noch deutlich schlechter. Im vergangenen Jahr hatten die Musiker der Toten Hosen und großzügige Fans eine Rettungskampagne ins Rollen gebracht, an deren Ende die Stadt mit einem Sondersponsoring das letzte fehlende Geld (450 000 Euro) zuschoss.

 Die DEG braucht einen Sponsor.

Die DEG braucht einen Sponsor.

Foto: Claudai Sander

Nun lässt sich die Kampagne nicht wiederholen und die bisher größten Unterstützer aus der Politik zeigen sich mindestens ernüchtert. "Die Stadt kann die DEG nicht retten", sagt Monika Lehmhaus (FDP), Vorsitzende des Sportausschusses. Auch Günter Karen-Jungen, Sport-Experte der Grünen, spricht sich gegen einen erneuten Sonderzuschuss wie 2012 aus, falls nicht auf Basis einer soliden Finanzierung eine Zukunftsperspektive für den Verein besteht. Am Mittwoch soll es ein Gespräch zwischen den Sportpolitikern und der Vereinsspitze geben, um auszuloten, welche Möglichkeiten zur Rettung es noch gibt.

Die Dauerkrise der DEG war mit dem Rückzug des früheren Namensgebers und Großsponsors Metro entstanden. Um Profisport weiter auf diesem Niveau zu bieten, benötigte der Club rund drei Millionen Euro. Um, wie jetzt, mit einer Truppe junger Spieler zumindest in der obersten Liga anzutreten, sind mehr als zwei Millionen Euro erforderlich.

Die Vereinsführung um Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp hat im vergangenen Jahr ein Konzept entwickelt, um mit einer Mischung aus größeren, mittleren und kleineren Sponsoren eine verlässliche Finanzbasis zu besitzen. Außerdem haben sie viele Ideen entwickelt, wie sie die Fans enger an den Club binden und mehr Zuschauer in den ISS Dome locken. Doch seit die DEG dieses Konzept im Sommer vorgestellt hat, hat sich nur wenig getan. Immerhin ist die Vereinsspitze so optimistisch, dass sie Mitte Februar die Lizenzgebühr von 100 000 Euro bei der Deutschen Eishockey Liga für die nächste Saison hinterlegen will. Dann hätte sie bis Ende April Zeit, das übrige Geld aufzubringen.

Die Sportausschussvorsitzende Monika Lehmhaus will im Gespräch trotzdem auch diskutieren, was passiert, wenn die Rettung nicht gelingt. Alle Beteiligten müssten überlegen, "für welches Geld und in welcher Halle wir in dieser Stadt Eishockey haben wollen". Es sei ein Punkt erreicht, an dem es keine Denkverbote geben dürfe.

Fest steht für sie allerdings, dass es Eishockey in Düsseldorf geben müsse — "egal, in welcher Form". Lehmhaus sieht dabei auch Fehler bei der DEG. "Ich frage mich auch, wo die Massen von Neumitgliedern sind, die der Verein zu werben versprochen hatte." Man könne die Düsseldorfer nicht verpflichten, zu Eishockey-Spielen zu gehen. "Die DEG muss attraktiv sein."

Grünen-Experte Karen-Jungen möchte nicht, dass Sondersponsorings der Stadt zur Dauereinrichtung werde. "Wir können zwar einen Profiverein unterstützen, aber ihn nicht nachhaltig tragen." Die kommunale Leistung habe mit der Stundung der Miete für den ISS Dome (im Besitz der Stadttochter IDR) und dem Sponsoring der Stadtsparkasse im vergangenen Jahr mehr als eine Million Euro betragen. "Sollte die DEG letzten Endes doch die Lizenz abgeben müssen, stellt sich dann aber die Frage, was wir mit dem ISS Dome machen", sagt Karen-Jungen.

Der Sportexperte der CDU-Fraktion, Dirk-Peter Sültenfuß, hält es für entscheidend, welche Zahlen die DEG der Politik vorlegt. "Auf dieser Basis wird die CDU-Fraktion sich eine Meinung bilden." Wichtig sei in jedem Fall, dass eine langfristige Perspektive für den Verein erkennbar sei.

Die SPD signalisiert Unterstützung für den Verein. "Wir würden gern helfen", sagt Sportexperte Burkhard Albes. "Ein Traditionsverein wie die DEG darf nicht von heute auf morgen sterben." Der Verein habe zudem durch die Verjüngung der Mannschaft eine so gute Stimmung für Eishockey in die Stadt gebracht wie seit langem nicht mehr. Bevor Hilfe zugesagt werden kann, müsse man aber abwarten, wie es zum Beispiel um Sponsoren steht. "Die DEG muss die Karten auf den Tisch legen."

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