Hilden Geburtstagsgeschenk aus Stein

Düsseldorf · Die Bildhauer Berthold Welter und Jochen Schwab haben als Auftragsarbeit zum Fabry-Jahr eine 1,7 Tonnen schwere Skulptur geschaffen. Sie wurde gestern vor dem Museum aufgestellt.

Ein bisschen weht der Geist des großen Hildener Medizinmannes Wilhelm Fabry um sein Geburtstagsgeschenk in Sandstein. Berthold Welter und Jochen Schwab nennen ihre Schöpfung in Form eines Schenkelknochens "Hommage an Wilhelm Fabry". Kurz vor der feierlichen Enthüllung, vor den Türen des Fabry-Museums, rücken die beiden Bildhauer mit Bürsten und Wasserschlauch dem letzten Schleifstaub auf der Skulptur zu Leibe. Das stattliche Objekt misst mit Sockel 2,70 Meter. Ein Schenkelknochen mit Gelenkpfanne war das Modell, aber nicht irgendeiner. "Der Knochen einer Ziege, mitgebracht aus Kreta, der auf meinem Schreibtisch lag, hat uns inspiriert", erzählt Welter. "Er erschien uns für unser Vorhaben ideal, weil das Gelenk so ausgeprägt ist."

Zehn Tage lang hatten die beiden Künstler bei der Bildhauerhütte auf dem Dietrich-Bonhoeffer-Schulgelände vor den Augen des Publikums ihr steinernes Projekt entwickelt. Mit Hammer, Meißel und Pressluftpistolen bearbeiteten sie die zweieinhalb Tonnen schweren Sandsteinblöcke, verpassten ihnen Struktur, Form und Ästhetik, erst im Groben, dann im Feinen. "Der Schaffensprozess war spannend", meint Schwab. Immer wieder hätten sie den Rhythmus, die Formensprache des Objekts, durch neue Gedanken und Einfälle verändert. Klar, schlicht und rätselhaft wirkt die trutzige 1,7 Tonnen schwere Säule aus Eifeler Sandstein. Der Reiz der Oberfläche liegt in der bewegten Struktur. Gekrönt wird das Objekt durch ein ionisches Kapitel, nachempfunden der Form eines Ziegen-Oberschenkelknochens mit Gelenkpfanne.

Symbiose aus Kunst und Medizin

Mit Kran und Flaschenzug ist das Denkmal für den großen Chirurgen und Forscher zum Fabry-Museum befördert worden. Wie selbstverständlich fügt es sich in den roten Backstein, in das architektonische Gefüge der historischen Kornbrennerei ein: Eine eigenwillige Silhouette als Symbiose von Kunst und Medizin. Irgendwann wird die Skulptur eine Plakette erhalten und auch angestrahlt werden. Drei Objekte hätten die beiden Künstler schon gemeinsam für die Stadt Hilden gestaltet, erzählt Monika Doerr, die Kulturamtsleiterin: Zum Kulturjahr, zum Jugendkulturjahr und jetzt zum Fabry-Jahr. "Es ist doch schön, dass bei den vielen Veranstaltungen zu Ehren Fabrys etwas über dieses Jahr hinaus Bestand hat, dass etwas bleibt", freut sich Jochen Schwab.

(RP)
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