Meerbusch Meerbuscher drängen ins Prinzenamt

Meerbusch · Michael Schweers aus Osterath soll in der neuen Session der Düsseldorfer Karnevalsprinz werden. Das Comitee Düsseldorfer Carneval hatte auch noch eine weitere Bewerbung aus Meerbusch auf dem Tisch.

Meerbusch: Meerbuscher drängen ins Prinzenamt
Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Das Prinzenamt — für einen echten Rheinländer ist es nicht das schönste Amt nach Papst, sondern darüber. Oder zumindest auf gleicher Höhe. Michael Schweers sagt es so: "Beide Ämter sind große Herausforderungen." Schweers ist Osterather, passives Mitglied bei den Büdericher Heinzelmännchen, aktives Mitglied in der Prinzengarde der Stadt Düsseldorf Blau-Weiss — und soll der neue Düsseldorfer Karnevalsprinz werden.

Meerbusch: Meerbuscher drängen ins Prinzenamt
Foto: berney

Das bestätigt der 54-Jährige natürlich nicht, weil die offizielle Vorstellung erst für den 4. Juli geplant ist. Schweers gibt sich also zurückhaltend und verbleibt im Konjunktiv. "Wenn ich der nächste Prinz wäre, dürfte ich es ja jetzt noch gar nicht sagen." Also sagt Schweers lieber jetzt noch gar nichts.

So viel aber ist sicher: Um die Zukunft des Prinzenamtes müssen sich die Karnevalsbegeisterten in der Landeshauptstadt keine Sorgen machen; es gibt ja die Meerbuscher. Fleißig, wie es sich für anständige Heinzelmännchen gehört, hatte sich auch ein weiterer Meerbuscher ums Prinzenamt der Session 2013/2014 beworben: David Burkhardt, WDR-Moderator ("Lokalzeit") und Vorsitzender der KG Büdericher Heinzelmännchen. Seine Karnevalsgesellschaft feiert in diesem Jahr ihr 5x11-jähriges Bestehen.

"Wenn Michael Schweers neuer Prinz wird, freue ich mich sehr — natürlich auch, weil er bei unseren Heinzelmännchen Mitglied ist", sagt Burkhardt. "Dann würden wir in unserer Jubiläumssession den Prinzen stellen, das wäre toll." Dass er selbst noch einmal sein Narrenschiffchen in den Ring wirft, will er nicht ausschließen. "Die nächsten Jahre sicher nicht. Aber in elf Jahren feiern wir ja wieder Jubiläum."

Als die Heinzelmännchen zuletzt närrisches Jubiläum feierten, war Michael Schweers noch gar nicht vom bacillus carnevalensis befallen. "Ich bin sozusagen ein Spätberufener", sagt der gebürtige Klever. Erst vor acht Jahren wurde Schweers Mitglied der Prinzengarde. Und das kam so: Seine Firma, die unter anderem die Handgeräte für Politessen herstellt, hatte gerade in Düsseldorf ein System für bargeldloses Bezahlen in Parkhäusern installiert; Schweers hatte noch entsprechende Werbebälle übrig. "Braucht Ihr noch Wurfmaterial für Euren Rosenmontagszug?", fragte er den Geschäftsführer der Leibgarde der Venetia.

Der hatte erste eine Rückfrage ("Welche Farbe haben die denn?" — "Blau" — "Sehr gut, dann kommst Du zu uns") und dann eine Bedingung: Schweers sollte die Bälle selbst vom Wagen der Blau-Weissen werfen. "Rosenmontag auf dem Wagen — das war wie Ostern und Weihnachten zusammen", erinnert sich Schweers. Sofort trat er gemeinsam mit seiner Frau der Leibgarde der Venetia bei, ein Jahr später rückte er in den Vorstand der Blau-Weißen auf, seit drei Jahren ist er ihr Geschäftsführer. Hätte er denn, als Geschäftsführer einer international agierenden Firma, überhaupt genug Zeit fürs Prinzenamt? Um die deutschen Geschäfte kümmert sich ohnehin ein weiterer Geschäftsführer. Und die Mitarbeiter, so ist es im Unternehmen zu hören, sind es gewohnt, dass ihr Chef auch von unterwegs aus via Smartphone arbeitet. Und was in Dubai funktioniert, klappt gewiss auch von Düsseldorf aus.

(RP/rl)
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