Mettmann Schonende Krebsvorsorge

Mettmann · Mit neuen Geräten will das Klinikum Niederberg Darmspiegelungen schonender machen und die Heilungschancen verbessern. Nach Köln ist Velbert die zweite Klinik, die diese Technik aus USA und Kanada nutzt.

Mettmann/Velbert Mit zwei neuen Geräten will das Klinikum Niederberg Darmspiegelungen zur Krebsvorsorge für Patienten schmerzfreier und schonender machen und zugleich die Eingriffsmöglichkeiten bei Vorstufen von Karzinomen verbessern. Die Techniken der CO2-Coloskopie und des Hybrid-Knifes werden in den USA und in Kanada bereits seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt. In Nordrhein-Westfalen ist das Klinikum Niederberg in Velbert nach einer Klinik in Köln erst das zweite Krankenhaus, das diese Geräte nutzt.

Der Chefarzt der Inneren Medizin, Dr. Fritz Köstermann, ist voll des Lobes, nachdem er in den vergangenen vier Wochen bereits 100 Patienten mit diesen neuen Methoden untersucht und behandelt hat. Bei einer Spiegelung muss der Dickdarm wie ein Ballon abgeblasen werden, damit der Arzt auf seinem Monitor den Zustand der inneren Darmwand erkennen und beurteilen kann. Dies geschieht bislang mit Raumluft, die in den Körper gepumpt wird. Die Folge: Spannungsgefühl und Schmerzen für den Patienten, die noch über Stunden anhalten können.

Gas wird vom Körper absorbiert

Der Vorteil von Kohlendioxid ist, erklärt Köstermann, dass es von der Darmwand 150 mal schneller aufgenommen wird als Luft. Spannungsgefühl und Schmerzen verschwinden daher wesentlich schneller, als wenn Luft genutzt wird. Das Gas wird über die Lungen abgeatmet. Bei einer einzigen Untersuchung, die zwischen fünf Minuten und in schwierigen Fällen eine Stunde dauern kann, werden zwischen neun und 50 Liter Gas verbraucht. Mit CO2 lassen sich die Beschwerden für die Patienten deutlich minimieren, so Köstermann. Eine Patientin habe ihn nach der Untersuchung sogar gefragt, wann es denn endlich losgehe. CO2 dürfe allerdings nicht eingesetzt werden bei Patienten mit einer Lungenerkrankung, die das Abatmen des Gases erschwert.

Die zweite Neuanschaffung, das Hybrid-Knife, erleichtert dem Arzt im Dickdarm das großflächige Abtragen von Polypen ohne Operation. Dabei wird die Darmwand mit einem scharfen Wasserstrahl unterspritzt und die Geschwulst mit einem Messer abgetragen. Für den Patienten ist diese Methode schmerzfrei.

Die Darmspiegelungen werden am Klinikum Niederberg stationär und ambulant durchgeführt. Ein Anrecht auf die Krebsvorsorgeuntersuchung haben Männer und Frauen ab 55. Je nach Befund wird diese Untersuchung nach ein bis acht Jahren wiederholt. Da Darmkrebs sich nicht von heute auf morgen, sondern nur langsam aus Polypen entwickelt, so Köstermann, seien die Heilungschancen bei Früherkennung sehr gut.

(RP/jt)
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