Mettmann Wege schließen, natürlichen Lauf für die Düssel

Beseitigung von Wegen, Renaturierung der Düssel, Schließung von Steinbruchzugängen und Verbesserung der Parkplatzsituation: Dies sind Maßnahmen, welche die Biologische Station Urdenbacher Kämpe vorschlägt, um das Neandertal vom Ansturm der Besucher zu entlasten.

Naturschützern ist der Besucheransturm in das Tal ein Dorn im Auge. Besonders nach dem Neubau des Neanderthal Museums verstärkte sich der Ruf nach Maßnahmen zur "Besucherlenkung". Letzten Anstoß für das Maßnahmekonzept, das die Biologische Station Urdenbacher Kämpe im Auftrag von Landrat Thomas Hendele erstellt, war die Errichtung eines Skulpturenpfads anlässlich der Euroga im vergangenen Jahr.

Der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde legte Widerspruch gegen die Errichtung der Skulpturen durch internationale Künstler ein. Die Umweltschützer im Beirat sorgten sich, die Besucher könnten das ökologische Gleichgewicht in Tier- und Pflanzenwelt stören. Zwar wurde der Skulpturenpfad gebaut, doch musste der Kreis auf sanften Druck der Bezirksregierung ein Gutachten in Auftrag geben, das die ökologische Aufwertung des Neandertals zum Ziel hat.

Dies drängt um so mehr, als weite Teile des Tals nach europäischem Recht als Flora-Fauna-Habitat (FFH) unter Naturschutz stehen. Im März soll das fertige Gutachten vorliegen, kündigt Umweltdezernent Hans-Jürgen Serwe in einem Bericht an den Kreisausschuss für Umweltschutz, Landschaftspflege und Naherholung an. Die Autoren legten einen Zwischenbericht vor. Danach sollen in dem Tal Wege und Trampelpfade geschlossen und entsiegelt werden.

Ein Uferweg an der Düssel soll verschwinden, "entbehrliche" Straßenabschnitte sollen entsiegelt werden. Zum Teil sollen Wege auch durch neue ersetzt werden. Zäune sollen empfindliche Bereiche schützen. Die Düssel soll renaturiert werden und einen natürlichen Lauf erhalten, Amphibien und Reptilien ungestörte Lebensräume bekommen.

Für Teiche wird eine Sanierung vorgeschlagen. Die Zugänge zu Steinbrüchen sollen gesperrt werden. Schließlich soll die Parkplatzsituation entschärft werden. So soll der Parkplatz Kalkofen eine Schranke bekommen und in das Parkleitsystem einbezogen werden. Die Gesamtkosten des Maßnahmepakets werden mit knapp 550000 Euro berechnet. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat 170000 Euro Zuschuss bewilligt. Die Summe soll beginnend in diesem Jahr bis 2005 in drei Raten ausgezahlt werden.

Beteiligt an dem Konzept sind neben der Biologischen Station auch das Neanderthal Museum, die Untere Landschaftsbehörde, der Naturschutzverein Neandertal als Eigentümer der Tiergehege, Forstamt, Bezirksregierung und der Kreis. Eine Verlagerung des Wildgeheges auf die Südhänge lehnt die Untere Landschaftsbehörde als zu teuer ab. Es wird darauf verwiesen, dass die Zahl der Tiere seit 1991 bereits halbiert wurde.

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