Isabell Werth Mit Weihegold an die Weltspitze

Rheinberg · Isabell Werth gehört zu den erfolgreichsten Dressurreiterinnen. Als sich ihre Championatspferde Bella Rose und Don Johnson verletzten, schien die Saison gelaufen. Auf ihrer Stute will sie auch beim CHIO in Aachen für Furore sorgen.

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Foto: dpa, cdt vfd hak

Werth erkennt schnell, ob ein Dressurpferd die Voraussetzung mitbringt, um mit ihr in die Weltklasse vorzustoßen. In das es sich lohnt, Zeit zu investieren. So wie bei Gigolo oder Satchmo, auf denen die Rheinbergerin zu olympischem Gold ritt. 2008 bei den Spielen in Peking stand die 46-Jährige letztmals mit der Mannschaft ganz oben auf dem Siegertreppchen. Im August 2016, wenn die Sportwelt nach Rio de Janeiro schaut, gehört Werth mit der deutschen Equipe wieder zu den Goldanwärtern. Weihegold heißt das Pferd, mit dem sie zu Höchstnoten reiten möchte. Beim CHIO in Aachen wird Isabell Werth mit der elfjährigen Oldenburger Stute im Viereck zu sehen ein.

Weihegold hat im stallinternen Duell gegen Emilio die Nüstern vorn, weil Werth den westfälischen Ehrenpreis-Sohn wegen Fiebers vom Turnier in der Aachener Soers abmelden musste. Damit ist klar, dass die Rheinbergerin in diesen bevorstehenden Wettkämpfen auf Weihegold setzt, auf der sie erst seit Anfang des Jahres intensiv selber reitet.

Mit beiden Pferden hatte die Blondine bislang die olympische Qualifikation bestritten. Bella Rose und Don Johnson, die erfahreneren Championatspferde, hatten sich verletzt und standen für den hochklassigen Turniersport nicht zur Verfügung.

Weihegold hat längst bewiesen, dass sich Werth auf sie verlassen kann. In Amsterdam Anfang dieses Jahres rückten die beiden erstmals in den Blickpunkt. Bei der Weltcup-Kür starteten sie richtig durch und siegten mit 83,450 Prozentpunkten.

Einige Wochen später in Neumünster bestätigten Werth und Weihegold die Leistung. Starke Piaffe-Pirouetten und energisch gesprungene Passagen überzeugten die Wertungsrichter, die sogar die 10,0 verteilten. 84,60 Prozentpunkte sprachen für sich.

Die Oldenburger Stute, die bis Ende 2015 von Pferdewirtin Beatrice Buchwald, im Stall von Isabell Werth seit Oktober 2012 als Bereiterin angestellt, zur Grand-Prix-Reife ausgebildet worden war, hatte endgültig das Vertrauen der Rheinbergerin gewonnen. Bei der Deutschen Meisterschaft in Balve Anfang Juni hängten Werth und Weihegold im Grand Prix Special die gesamte nationale Konkurrenz ab. Spätestens da war klar, dass sich die beiden berechtigte Hoffnungen auf eine olympische Medaille machen können.

Die Dressurreiterin, eine der erfolgreichsten weltweit, ist fest davon überzeugt, dass sie mit Weihegold auch in Aachen die Zuschauer in ihren Bann ziehen wird. Weihegold, eine leichtfüßige Rappstute, strahlt viel Eleganz aus. "Sie ist so herrlich unkompliziert, unheimlich leistungsorientiert und hat so gut wie keine Schwächen. Die Stute ist gut drauf und wird beim CHIO hoffentlich an die Leistung der Deutschen Meisterschaft anknüpfen", sagt Werth.

Monica Theodorescu, Bundestrainerin seit 2012 und mit der Mannschaft dreimal Olympiasiegerin (1988 in Seoul, 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta), hat zwar ihren Kader für die olympischen Wettkämpfe in Rio de Janeiro noch nicht nominiert, es gilt aber als sicher, dass das in Aachen für Deutschland reitende Quartett auch bei den Olympischen Spielen am Start sein wird. Neben Werth gehören Dorothee Schneider und Showtime, Kristina Bröring-Sprehe und Desperados sowie Sönke Rothenberger und Cosmo der Equipe an.

(RP)
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