"Chance des Lebens" Pulew: "Klitschko ist wie ein Mädchen"

Hamburg · Die erste WM-Chance für Schwergewichtler Kubrat Pulew gegen Titelverteidiger Wladimir Klitschko am Samstag in Hamburg könnte für den Bulgaren auch schon die letzte sein. Der Vertrag des 33-Jährigen beim Team Sauerland läuft zum Jahresende aus.

Pulew: "Wladimir Klitschko ist wie ein Mädchen"
Foto: dpa, dbo fux

Presseboykott, Handschuhstreit, Dopingunterstellungen - nicht nur vor Wladimir Klitschko, auch vor dem einflussreichen Management des Weltmeisters hat Kubrat Pulew keine Angst. Mag die Fachwelt den Herausforderer nicht auf dem Zettel haben, der Bulgare wehrt sich, wenn er sich vor dem WM-Kampf am Samstag (23.00 Uhr/RTL) in Hamburg ungerecht behandelt fühlt.

"Jahrelang habe ich auf diesen Kampf gewartet, er ist die Chance meines Lebens", sagte der 33-Jährige und teilte kräftig gegen den Champion aus. "Er hat alles für einen Weltmeister, aber er hat kein Herz. Er ist wie ein Mädchen", zog der 33-Jährige im RTL-Interview über Klitschko her. Als Außenseiter sieht er sich nicht: "Ich weiß, dass ich der bessere Boxer bin. Ich habe Energie für 20 Runden."

Zuvor hatte Pulew bereits ungerührt die Medien brüskiert, weil nur drei seiner sechs Begleiter zur Pressekonferenz zugelassen werden sollten. Dazu beschwerte er sich beim Pressetraining über zu kleine Handschuhe und kritisierte den Titelverteidiger, weil der sich nur direkt nach Kämpfen Dopingproben unterzieht.

Aber auch im Ring der Arena am Volkspark will der ehemalige Europameister auf keinen Fall klein beigeben: "Ich werde ein sehr gefährlicher Gegner sein. Und ich verspreche, dass Wladimir im Ring viel laufen muss." Was der Champion bekanntermaßen nicht sonderlich schätzt.

Unterschätzen wird der Ukrainer seinen fünf Jahre jüngeren Kontrahenten auf jeden Fall nicht: "Ich bereite mich auf einen Gegner vor, der sehr selbstbewusst ist. Schließlich hat er noch keinen Profikampf verloren. Und er hatte eine gute Amateurschule, auch das zahlt sich im Berufsboxen aus."

1,4 Millionen US-Dollar kassiert Pulew für seinen Auftritt in der Hansestadt, bei einer Niederlage könnte es sein letzter großer Zahltag gewesen sein. Denn der Vertrag des Schwergewichtlers beim Sauerland-Team läuft zum Jahresende aus. Und es zeichnet sich ab, dass der Berliner Boxstall nach dem Wechsel seines TV-Partners - Sat.1 löst die ARD ab - verstärkt auf jüngere Boxen setzen dürfte.

Bei einem Überraschungssieg gegen Klitschko allerdings wären solche Gedankenspiele im Falle Pulew Makulatur. Und so hat sich der Fighter aus Sofia über Wochen zusammen mit seinem Trainer Otto Ramin in einer Sporthalle in Berlin-Marzahn auf den Titelkampf in der Königsklasse vorbereitet.

Sogar weit länger als geplant, denn eigentlich sollte das Duell bereits am 6. September stattfinden. Eine Bizepsverletzung des Champions machte eine Verschiebung erforderlich. Ein Vorteil für Pulew, wie Klitschko glaubt: "So hatte sein Team mehr Zeit, mich zu analysieren."

(sid)
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