Volleyball-WM Deutschland greift nach der WM-Medaille
Kattowitz · Das beste Ergebnis seit 40 Jahren steht mit dem Einzug ins Halbfinale schon jetzt fest.
Bei einem Sieg in der Vorschlussrunde würde die deutsche Mannschaft einen Tag später sogar erstmals seit 1970 im Finale stehen. Die DDR-Auswahl schaffte das vor 44 Jahren. "Man muss sich kneifen, aber wir sind unter den besten Vier der Welt", sagte Heynen. Die märchenhafte Reise der deutschen Volleyballer ging weiter: Sie lösten das Ticket für die Endrunde durch ein beeindruckendes 3:0 (25:15, 25:21, 25:19) in der dritten Gruppenphase gegen Asienmeister Iran. "Im richtigen Moment gelingt uns bei dieser WM alles, und wir haben auch noch das nötige Glück", urteilte Heynen.
Zwar hatte der 45 Jahre Belgier in den vergangenen Monaten immer wieder den Gewinn einer Medaille als Ziel ausgegeben, doch das diente vor allem der Motivation. Denn auch er wusste: "Von der Qualität her reicht es eigentlich nicht aus." Doch mit starkem Teamgeist, unglaublichem Willen und angeführt vom besten Scorer, Georg Grozer, erkämpfte sich der Olympia-Fünfte von London in bislang elf Spielen acht Siege. "Man muss mal klar sagen, dass Georg Grozer einer der drei weltbesten Spieler ist", lobte Verbandsboss Thomas Krohne und hob auch die Leistung des Trainers heraus. Heynen sei es gelungen, "das Potenzial aus den Jungs herauszukitzeln". Die einzigen Niederlagen setzte es in den ersten beiden Runden gegen WM-Titelverteidiger Brasilien und Olympiasieger Russland (jeweils 0:3).
Verbandschef Krohne ist vor dem Halbfinale ohnehin voller Euphorie: "Das ist eine Sensation für den Volleyball in Deutschland. Jetzt wollen wir natürlich auch eine Medaille - die Farbe ist egal."
In Deutschland bekommt jedoch kaum jemand etwas davon mit, denn im Free-TV war bislang kein einziges Spiel zu sehen. Ob sich das für die Finalrunde noch ändert, ist offen. Verhandlungen laufen.