Bronzemedaillen-Gewinner Eishockey-Legende Lorenz Funk wird 70

Düsseldorf · Er war ein Star ohne Allüren, ein Bayer wie aus dem Bilderbuch: groß, kräftig, zupackend. Wenn Lorenz Funk an der Düsseldorfer Brehmstraße aus dem Bus stieg, wurde er von Fans umlagert.

Eishockey-Legende Lorenz Funk wird 70
Foto: dpa

Und für seine Freunde hatte der "Lenz", wie er von allen nur gerufen wurde, stets zwei Eintrittskarten in der Jackentasche, die waren damals mit Geld kaum zu bezahlen.

Der Lenz war einer der größten Eishockeyspieler in Deutschland. Der Torjäger war Teil des unvergessenen Sturms mit Erich Kühnhackl und Alois Schloder, der 1976 bei den Olympischen Spielen in Innsbruck maßgeblich am sensationellen Gewinn der Bronzemedaille beteiligt war. Funk erzielte 435 Tore in 687 Bundesligaspielen, wurde mit Bad Tölz (1966) und dem Berliner SC (1974, '76) deutscher Meister, nahm an 13 Weltmeisterschaften und drei Olympischen Winterspielen teil. Als Trainer arbeitete er nur kurzzeitig, ehe er von 1991 an neun Jahre lang Manager der Eisbären Berlin war.

Inzwischen ist es natürlich etwas stiller geworden um den Star von einst. Aber heute wird es in seinem Haus in Greiling bei Bad Tölz ungewohnten Rummel geben. An seinem 70. Geburtstag werden ihm viele Freunde und Weggefährten gratulieren. "Wer kommt, der kommt. Wir wollen es aber einfach halten", sagt Funk, der den Ehrentag mit einem Weißwurstfrühstück beginnen wird.

Es schmeckt ihm wieder. Das war in den letzten zwei Jahren nicht immer so. Im Juli 2015 war Prostatakrebs diagnostiziert worden. Er musste sich einer Chemotherapie und einer Bestrahlung unterziehen. "Mei, da musst du halt durch", sagt er. Doch das hinterließ Spuren. Beim Treffen mit den alten Kameraden 40 Jahre nach dem Medaillengewinn vor einem Jahr saß Funk geschwächt im Rollstuhl - ohne Haare und abgemagert von 124 auf 82 Kilogramm. "Die Haare sind nicht wichtig", sagt er. Sie sind wieder gewachsen, auch der Appetit ist zurückgekehrt, wie der Blick auf die Waage zeigt: 115 Kilo. "Das allgemeine Befinden ist wieder viel besser", sagt er. Doch gesund ist er noch nicht. "Am Rücken haben sich Metastasen gebildet, ein paar sind kleiner geworden, ein paar größer. Der Doktor will das bestrahlen lassen."

Funk kämpft weiter um seine Genesung. Dabei steht ihm seine Frau Marlene zur Seite, die er 1964 kennengelernt und fünf Jahre später geheiratet hat. Der zweifache Vater und dreifache Opa genießt es, im Garten zu sitzen. Den 150 Tauben widmet er noch immer seine Aufmerksamkeit - und den Play-offs, die jetzt in die heiße Phase gehen.

(ths)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort