Düsseldorfer EG DEG-Kapitän Kreutzer ist der Spieler des Monats der DEL

Nach Torhüter Tyler Beskorowany ist mit Daniel Kreutzer zum zweiten Mal in Folge ein Düsseldorfer zum "Spieler des Monats" der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gewählt worden. Auch ein Indiz gestiegener Wertschätzung für den Verein.

Daniel Kreutzer - der Düsseldorfer Jong
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Das ist Daniel Kreutzer - der Düsseldorfer Jong

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Foto: www.american-sports.info

Daniel Kreutzer ist ein echter Düsseldorfer Jong - nicht nur weil er hier geboren und an der Brehmstraße aufgewachsen ist, nicht nur weil er das Trikot der DEG trägt und deren Kapitän ist. Seine Liebe zur Heimatstadt dokumentiert er quasi unauslöschlich und hautnah. Auf seinen rechten Oberarm hat er sich Rheinbrücke, Schlossturm und St. Lambertus tätowieren lassen. Öffentlich zeigen, will er das Bild jedoch nicht. "Das ist privat", wehrt er ab. In diesen Tagen genießt er sein Leben besonders intensiv. Das Winter Game mit dem Sieg gegen die Kölner Haie in der fast ausverkauften Esprit-Arena war einer der Höhepunkte seiner Karriere, sein Freund Niki Mondt ist zum zweiten Mal Vater geworden und er ist zum vierten Mal in seiner Laufbahn vom Fachblatt "Eishockey News" zum "Spieler des Monats" der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gewählt worden.

"Natürlich freue ich mich darüber", sagt Daniel Kreutzer, dessen Wahl weit mehr war als nur eine Momentaufnahme für den Monat Dezember. Die Wahl darf nämlich als Zeichen der Anerkennung für sein Lebenswerk gewertet werden, auch wenn er noch aktiv ist. Denn mit seinen inzwischen 251 Treffern hat er sich an die Spitze aller Torjäger gesetzt. Er ist der neue DEL-Rekordtorjäger und hat damit Robert Hock (248) abgelöst. Zuvor hatten ihn bereits die Fans mit einem großen Spruchband geadelt "251 Tore und noch kein Ende, Daniel Kreutzer - Düsseldorfer Eishockey-Legende".

Seit über 18 Jahren jagt er als Profi dem Puck nach, zum vierten Mal in seiner Laufbahn wurde er zum "Spieler des Monats" gewählt: zweimal im Jahr 2003, dann noch einmal 2006. "Da stand ich in der Blüte meiner Karriere", sagt der 35-Jährige lachend, fügt aber sofort hinzu: "Da hatten wir aber auch eine Top-Mannschaft. Das war in den vergangenen beiden Jahren natürlich anders." Zwei Jahre lang hat er mit der DEG eine Niederlage nach der anderen kassiert, die ganz schweren Zeiten mitgetragen, dem Verein aber die Treue gehalten. Entsprechend demütig und dankbar klingt es, wenn er sagt: "Es freut mich, dass ich in meinem hohen Alter noch mal gewählt geworden bin."

Das ist tatsächlich alles andere als selbstverständlich, denn am 13. Dezember 2013 erlitt er einen Bruch des ersten Halswirbelbogens. Damals war er nach einem Zweikampf mit Brent Aubin mit dem Kof voran in die Bande geflogen. Die meisten anderen hätten wohl die Schlittschuhe an den Nagel gehängt. Doch Daniel Kreutzer kurierte die Verletzung geduldig aus und kämpfte sich noch einmal zurück. Inzwischen ist er sogar wieder ganz der Alte, marschiert voran, geht in die Zweikämpfe und schießt wieder Tore, als sei nichts gewesen.

Das imponiert auch seinem Bruder und Trainer Christof Kreutzer. "Nach so einer Verletzung geht man vielleicht etwas vorsichtiger in die Zweikämpfe, habe ich gedacht. Doch Daniel ist wieder voll da. Er ist stärker als in den beiden Jahren zuvor. Das freut mich für ihn und die Mannschaft", sagt der Coach.

Daniel Kreutzer bildet gemeinsam mit Rob Collins (36) und Alexej Dmitriev (29) ein Sturm-Trio. "Die Reihe hat immer besser zusammen gefunden", sagt Christof Kreutzer. Danach hatte es nicht immer ausgesehen. Nach einer starken Vorbereitung lief es zum Meisterschaftsbeginn nicht nach Wunsch. Der Frust wurde größer, das Selbstbewusstsein geringer. Aber die Routiniers haben sich aus dem Tief gearbeitet und aus der misslichen Situation befreit.

"Vielleicht arbeiten sie auch so hart, weil sie um neue Verträge kämpfen", sagt Trainer Kreutzer. Das ist zumindest nicht ausgeschlossen, denn vor allem bei Rob Collins fällt auf, dass er schon jetzt viel investiert. In früheren Jahren wurde dem "Professor" oft nachgesagt, er sei während der Vorrunde selten zu sehen und drehe erst in den Play-offs auf. Das reicht Christof Kreutzer nicht, und das scheint er seinem Schützling frühzeitig klar gemacht zu haben: "Die Kontinuität ist entscheidend, wenn ich um einen neuen Vertrag kämpfe."

Auch ein andere Oldie präsentiert sich vorbildlich. Jakub Ficenec, der nächsten Monat sein 38. Lebensjahr vollendet, kämpft und wirft sich noch immer in die Schüsse wie ein Jungspund. "Er verhält sich absolut professionell", lobt ihn der Coach. "Aber wenn er nicht diese tadellose Einstellung hätte, könnte er auch nicht 20 Jahre lang in der höchsten Liga spielen."

Eine derartige Einstellung benötigt die DEG auch an diesem Wochenende. Denn nach dem Eishockey-Fest mit dem Derby gegen Köln kehrt der Alltag ein. Heute (19.30 Uhr) tritt die Mannschaft in Iserlohn bei einem bekanntlich unangenehmen Gastgeber an, ehe am Sonntag Straubing kommt. Aber vielleicht ist es sogar gut, dass die Fahrt ins Sauerland ansteht, denn der erste Auftritt dort bildete den bisherigen Tiefpunkt - 0:8. "Das Spiel ist gründlich in die Hose gegangen, das Heimspiel haben wir gewonnen", sagt der Coach. "Es wird schwierig. Auch gegen Straubing. Die Zuschauer müssen funtionieren und uns unterstützen. Wir brauchen sie wie jeden Spieler."

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