Motorsportchef Toto Wolff "Bei Mercedes gibt es keine Stallorder"

Köln · Im teaminternen Zweikampf um die Formel-1-Krone hat Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff eine klare Position bezogen.

Großer Preis von Ungarn: das Qualifying
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"Das war keine Stallorder, das war eine Teamentscheidung. Bei Mercedes gibt es keine Stallorder", stellte Wolff im Gespräch mit dem Onlineportal Speedweek.com klar und spielte damit auf die Situation beim Ungarn-Grand-Prix am vergangenen Wochenende an. Dort hatte Lewis Hamilton den WM-Führenden Nico Rosberg wenige Runden vor Schluss nicht passieren lassen - obwohl er eine entsprechende Anweisung aus der Box erhalten hatte.

Rosberg, der in Ungarn schließlich nur als Vierter ins Ziel kam und dem Drittplatzierten Hamilton beim Jubeln auf dem Podium zusehen musste, hatte den Vorfall nicht kommentieren wollen: "Wir müssen das intern besprechen, ich möchte dazu nichts sagen", sagte der 29-Jährige. In der Gesamtwertung schmolz Rosbergs (202) Vorsprung auf seinen britischen Teamkollegen Hamilton (191) auf nur noch elf Punkte - zuvor hatte der Wiesbadener bei jedem Rennen auf dem Treppchen gestanden. Einzig in Silverstone musste er seinen Boliden mit Getriebeproblemen abstellen.

Toto Wolff betonte, die Ansage von Ungarn sei im Sinne des Teams erfolgt. "Wir sagten Lewis, dass er Nico vorbeilassen sollte, weil wir glaubten, dass beide mit ihren Strategien noch eine Siegchance hatten", sagte der 42-Jährige im Gespräch mit Formel1.de: "Aber Nico kam nie nah genug an Lewis heran, um ihn zu überholen. Somit waren wir letztlich mit der Entscheidung von Lewis zufrieden, die Position zu halten."

Für das Verhalten seiner Fahrer hat der Wiener Verständnis, schließlich müsse man akzeptieren, "dass wir uns nicht mehr in einer normalen Situation befinden. Niemand soll vom Gas gehen müssen. Unsere Fahrer dürfen auch für den Rest der Saison frei gegeneinander fahren, wenn es um den Sieg geht."

Um die Wogen zu glätten, stellte er klar: "Wir werden unsere Teamvereinbarung von vor der Saison ergänzen, dass der hinterherfahrende Pilot deutlich zeigen muss, dass er schneller ist, bevor ein Überholvorgang angewiesen werden kann." Damit sei das Thema nun ad acta gelegt, schließlich lenke die "Diskussion um Stallorder nur von unserem echten Problem ab - der Zuverlässigkeit".

In Ungarn hatte Hamiltons Wagen im Qualifying nach einem technischen Defekt Feuer gefangen, daraufhin musste der Weltmeister von 2008 aus der Boxengasse starten. Dennoch kämpfte sich der 29-Jährige eindrucksvoll an die Spitze, ehe es zum umstrittenen Funkspruch kam. Für Wolf nur ein weiteres Kapitel im umkämpften Titelrennen, das am 24. August beim Großen Preis von Belgien fortgesetzt wird: "Der WM-Kampf ist hart, und wir werden noch einige Spannungen erleben."

(sid)
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