Bayer Leverkusen Joel Pohjanpalo trifft alle 33 Minuten

Leverkusen · Mit seinem Kopfballtreffer zum 2:2 gegen Köln avancierte der finnische Nationalstürmer in Diensten von Bayer 04 sowohl zum Derbyheld als auch zum Mann, der den Ligaverbleib sicherte. Seine Torquote ist einzigartig in Europa.

Joel Pohjanpalo:  Der finnische Torjäger bei Bayer 04 Leverkusen
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Das ist Joel Pohjanpalo

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Foto: dpa, mjh jai

Die Saison endet für Joel Pohjanpalo so, wie sie angefangen hat: Mit wichtigen Toren für Bayer 04. Am Samstag stand der Finne gerade einmal drei Minuten auf dem Platz, da durfte er schon jubeln. Nach präziser Flanke von Kai Havertz köpfte der 1,82 Meter große Angreifer den Ball vorbei am verdutzten Kölner Schlussmann Timo Horn ins Netz. Sein Tor zum 2:2 in der 71. Minute genügte der Werkself letztlich zum Klassenerhalt. Zugleich endete für den Stürmer eine lange Durststrecke - sein letztes Saisontor hatte der 22-Jährige am 2. Spieltag erzielt. Im September hatte der schuss- und kopfballstarke Bayer-Angreifer sogar alle drei Tore zum 3:1-Sieg gegen den Hamburger SV beigesteuert. Und das als Einwechselspieler. "Es lag sehr viel Druck auf der Mannschaft", sagte Pohjanpalo nach seinem enorm wichtigen Treffer im Derby. "Wir lagen bereits mit 0:2 hinten und sind zurückgekommen - das ist super." Das Wichtigste sei nun, dass der Klassenerhalt in trockenen Tüchern sei, ergänzte er und sagte selbstbewusst: "Jetzt gewinnen wir in Berlin."

Stefan Kießling. sein Sturmpartner in der Schlussphase, geriet nach dem emotionalen Derby ins Schwärmen und sagte: "Joel ist einmalig, der trainiert auch wie ein Weltmeister. Er macht das unglaublich - kommt rein und erzielt gleich so ein Tor." Weltmeisterlich ist definitiv Pohjanpalos Trefferquote. In bislang 165 absolvierten Minuten für Bayer 04 erzielte er fünf Saisontore. Damit benötigte der 24-fache Nationalspieler im Schnitt gerade einmal 33 Minuten für einen Treffer. Eine Quote, die in den europäischen Top-Ligen ihresgleichen sucht. Selbst Barcelonas Superstar Lionel Messi (76 Minuten pro Tor) kann in dieser Hinsicht nicht mit dem Leverkusener mithalten.

Bereits als 17-Jähriger deutete Pohjanpalo seinen außergewöhnlichen Torinstinkt an. Im April 2012 stand er erstmals in der Startelf des finnischen Erstligisten HJK Helsinki. Binnen zwei Minuten und 42 Sekunden erzielte er einen der schnellsten Dreierpacks der Profi-Fußballgeschichte. Ein Erlebnis, das er wohl nie vergessen wird. Sein Team gewann am Ende 3:1 gegen IFK Mariehamm und wurde finnischer Meister. Pohjanpalo durfte als Youngster in 28 Spielen mitwirken und hatte mit letztlich elf Treffern seinen Anteil zur Meisterschaft beigetragen.

Ein Jahr später verpflichtete ihn schließlich Bayer 04 auf Anraten des damaligen Coaches - seinem Landsmann - Sami Hyypiä. Doch bevor Pohjanpalo sein Debüt für die Werkself geben durfte, wurde er zunächst an den Zweitligisten VfR Aalen verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Mit fünf Treffern in 22 Spielen deutete er auch dort sein Potenzial an. Leverkusen war überzeugt, zog die Kaufoption und verlieh ihn aber gleich weiter. Dieses Mal ging es für Pohjanpalo nach Düsseldorf. Dort blieb er zwei Jahre, erzielte in 55 Partien 13 Tore. Allerdings wurde er bei einem nächtlichen Streifzug mit Kumpels durch die Altstadt erwischt und vom Klub für eine Woche suspendiert.

Trotzdem durfte Pohjanpalo mit ins Sommertrainingslager der Werkself fahren und ergatterte sich einen Kaderplatz. Als Joker eingeplant, stach Pohjanpalo gleich in seinem ersten Bundesligaspiel für die Werkself. In Mönchengladbach erzielte er per Kopf das zwischenzeitliche 1:1. Für den Finnen war es ein Einstand nach Maß, auch wenn Bayer 04 am Ende 1:2 verlor. Es folgte der Hattrick gegen Hamburg - und danach das vorläufige Ende von Pohjanpalos Höhenflug. Ein Mittelfußbruch setzte ihn für Wochen außer Gefecht. Nach seiner Rückkehr reichte es sowohl unter Roger Schmidt als auch unter Tayfun Korkut nur noch zu Kurzeinsätzen für den Stürmer, den alle nur "Danger" rufen.

In Berlin dürften die Jokerqualitäten des Finnen wieder gefragt sein: Nicht nur wegen des Tors, sondern auch weil für Kevin Volland die Saison beendet ist. Der Angreifer, der unter Korkut gesetzt war, hatte im Training vor dem Köln-Spiel einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel erlitten.

(sb)
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