Bayer Leverkusen Die Mannschaft hat Schmidt nicht hängen lassen

London · In den heiligen Räumen des Wembley-Stadions kam kurz vor Mitternacht natürlich die Frage auf, ob dieser 1:0-Erfolg gegen Tottenham Hotspur der entscheidende Schritt zur Wende war. Mit dem Überschwang an Adrenalin im Körper wurde das von Bayers Profis selbstredend in unterschiedlicher Weise bejaht.

Bayer Leverkusens Trainer Roger Schmidt.

Bayer Leverkusens Trainer Roger Schmidt.

Foto: dpa, fg lof

Kevin Kampl, der Held des Abends, hob noch einmal die Charakterleistung heraus, dank derer man sich nach dem blamablen Pokal-Aus in Lotte und dem drohenden frühzeitigen Verpassen weiterer Saisonziele selbst aus dem Schlamassel zog. Einmal mehr — muss man sagen. Insofern hat Kampl sogar recht.

Die Mannschaft hat ihren Trainer Roger Schmidt tatsächlich nicht hängen lassen und Schmidt mit ihrem Willenserfolg in Wolfsburg und dem verdienten Sieg in England wahrscheinlich den Job gesichert. Wie sie im Übrigen nicht zum ersten Mal in der gemeinsamen Zeit immer dann Charakter zeigte, wenn es — wie im letzten Winter — sportlich eng wurde.

Wer sich im Deuten versucht, wird die jüngsten Auftritte als klares Zeichen werten, dass diese Werkself gewillt ist, den eingeschlagenen Weg zusammen weiter zu gehen, wenn — ja wenn — auch Schmidt seinen Teil dazu beiträgt. Der sollte einsehen, dass er mit seinem zeitweise grenzwertigen Verhalten an der Seitenlinie und seiner mitunter falschen Eitelkeit Nebenschauplätze schafft, die weder ihm persönlich in der Außendarstellung, noch seinem Team sportlich helfen.

Denn genauso wie diese faszinierende Fähigkeit, sich immer wieder aus bedrohlichen Situationen befreien zu können, genauso bringen sich Trainer und Mannschaft eben immer wieder in selbige hinein. In dieser Hinsicht glaubte man sich nach der letzten Krise eigentlich einen Schritt weiter. Doch wer mit den Großen national wie international mithalten will, der muss Konstanz können. Und der muss aus seinen Fehlern lernen. Insofern waren diese ersten Spiele in dieser Saison vielleicht der notwendige, allerletzte Wachrüttler.

Denn immer dann, wenn sich Schmidt und seine Spieler darauf besannen, ihr zweifelsfrei vorhandenes Potenzial und ihre Kräfte richtig und dosiert einzusetzen, dann waren sie erfolgreich. Warum soll das nicht wieder gelingen? Die Saison ist ja noch lang.

(ssa)
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