Für Bayer 04 würde der Verlust von Carvajal das aktuelle Transfer-Dilemma insofern komplettieren, als es die sicher geglaubte, aber letztlich gescheiterte, Verpflichtung des Bremers Sokratis noch einmal fataler erscheinen lässt. Dieser wäre die variable Lösung im Abwehrverbund gewesen, die man als qualitative Option für eine Zeit nach Carvajal hätte präsentieren können. Stattdessen garnierte Borussia Dortmund am Dienstag die Mitteilung über den Kauf von Sokratis mit dem Zitat von Sportdirektor Michael Zorc: "Er ist ein im Abwehrbereich auf verschiedenen Positionen flexibel einsetzbarer Spieler, in dem wir großes Potenzial sehen." Der BVB kann den Griechen als Vertretung für seinen polnischen Rechtsverteidiger Lukas Piszczek einplanen, der wegen einer Hüftoperation bis zur Winterpause ausfallen wird.

Im Fall von Kevin de Bruyne hätten sich die Kaderplaner um Michael Reschke und Rudi Völler längst genauso feiern lassen können für einen Coup voller Weitsicht und Cleverness. Doch zähes Begehren um Nachverhandlungen aus den oberen Etagen des Werksclubs entfernten den Belgier immer weiter von der beschlossenen Unterschrift unter ein einjähriges Leihgeschäft. Nun muss Bayer 04 wohl zusehen, wie auch dieser Transfer platzt, weil der FC Chelsea de Bruyne entweder selbst hält oder eher nach Dortmund verleiht — wenn der BVB doch noch davon abrückt, ihn als Ersatz für Mario Götze zwingend kaufen zu wollen. Und Bayer selbst bliebe womöglich auf einem schmollenden André Schürrle sitzen. Französischen Medien zufolge soll Bayer 04 gestern ein formelles Angebot für St. Étiennes Pierre-Emerick Aubameyang (23) abgegeben haben. Für den Stürmer aus Gabun stehen zwölf Millionen Euro Ablöse im Raum.

Erfolgreich ist man in Leverkusen derzeit in jedem Fall im Verkleinern des Kaders. Bochum-Rückkehrer Christoph Kramer wird bis 2015 nach Gladbach ausgeliehen.