Bayer Leverkusen Neun Sekunden — das schnellste Tor der Liga

Dortmund · Geschichte liest man - oder man schreibt sie. Karim Bellarabi hat sich zum Saisonauftakt der Fußball-Bundesliga für letzteres entschieden. Mit seinem Treffer zum 1:0 beim 2:0-Sieg von Bayer Leverkusen bei Borussia Dortmund nach neun Sekunden hält der Offensivmann nun den Rekord für das schnellste Tor der Bundesliga-Historie. "Klar ist das eine schöne Geschichte für Karim - damit wird er in die Geschichtsbücher eingehen", befand Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.

Bellarabi erzielt schnellstes Tor der Bundesliga-Geschichte
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Bellarabi erzielt schnellstes Tor der Bundesliga-Geschichte

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Der Torschütze selbst erklärte: "Das freut mich natürlich, das ist etwas Besonderes für mich. Ich muss das alles erstmal verarbeiten. Das wichtigste ist aber, dass wir einen Sieg mitgenommen haben und unser Spiel 90 Minuten durchgezogen haben." Damit meinte Bellarabi das absolute Pressing im höchsten Tempo, das den Dortmundern so gar nicht behagte, sie zu Fehlern zwang und ihre eigenen Offensivaktionen im Keim erstickte. Dass das kraftraubend ist, gaben die Beteiligten gern zu: "Ich habe gemerkt, dass die Kraft zu Ende geht, aber für eine Aktion hat es noch gereicht", sagte Bellarabi mit Blick auf seine Vorlage für Stefan Kießling zum entscheidenden 2:0 in der fünften Minute der Nachspielzeit.

Bis zehn Minuten vor dem Ende hatte Leverkusen den BVB dominiert, die Statistik nach 82 Minuten sprach Bände: Die meisten Dortmunder Torschüsse hatte zu diesem Zeitpunkt Innenverteidiger Matthias Ginter abgegeben - einen. "Wir haben das umgesetzt, was der Trainer wollte und deshalb auch verdient gewonnen", erklärte Offensivkraft Hakan Calhanoglu. Der Trainer, Roger Schmidt, konnte sehr zufrieden feststellen, dass sein Spielsystem funktioniert: "Die Mannschaft hat leidenschaftlich gekämpft, wir haben in der ersten und letzten Minute ein Tor gemacht - die Mannschaft hat sich den Sieg verdient."

Die schnellsten Tore der Bundesliga
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Die schnellsten Tore der Bundesliga-Geschichte

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Foto: afp, agz

Sein Gegenüber, Jürgen Klopp, war naturgemäß weniger zufrieden und haderte mit dem frühen Gegentor: "Wenn so früh ein Tor fällt, dann müssen Fehler passiert sein, wo sich der ein oder andere Spieler nicht mehr so gut fühlt wie neun Sekunden vorher, und der Gegner fühlt sich besser. Das hat das Spiel in den ersten 20 Minuten extrem beeinflusst. In der Situation hätte jede Entscheidung anders getroffen zu einem Nicht-Tor geführt." Der BVB-Coach ergänzte dann jedoch auch sehr selbstkritisch: "Aber dass wir nicht wach waren - den Schuh zieh' ich mir an. Wenn man sich sonst dafür feiern lässt, dass eine Mannschaft immer bereit und da ist, dann muss ich mich auch fragen, was ich heute den ganzen Tag gemacht habe, wenn wir nach neun Sekunden hinten liegen. Das war so offensichtlich schlecht - das können die Jungs nicht alleine verbockt haben."

Dabei hatte Klopp seine Mannen vor dem Tempofußball, den Schmidt Bayer 04 verordnet hat, gewarnt: "Dass Leverkusen diesen Weg gehen würde, hat wahrscheinlich keinen überrascht." Doch die Dortmunder wussten den Überfall nicht zu unterbinden - und das war ganz nach dem Leverkusener Plan, wie alle unisono betonten: "Wir trainieren das immer so, dass wir direkt nach vorne spielen. Wir wollten früh ein Zeichen setzen, das war unser Plan", sagte Calhanoglu. "Das war kein Zufall, das ist auch trainiert", bekundete Völler. "Wir wollten mutig sein und nach vorne spielen - das geht am besten, wenn man aktiv ist", erklärte Schmidt.

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So vermieste Bayer 04 dem BVB sehr aktiv den Saisonstart. Der Dortmunder Anhang hat indes schnell Trost gefunden: Wie zum Start in diese Spielzeit hatte zum Auftakt der Saison 2010/2011 der FC Bayern den VfL Wolfsburg mit 2:1 und Leverkusen den BVB mit 2:0 geschlagen - am Ende wurde Dortmund Meister. Es gibt eben auch Geschichten, die man sich erzählt.

(RP)
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