Borussia Mönchengladbach Dahouds Ausfall zwingt Schubert zu Improvisation

Mönchengladbach · Es gibt keinen optimalen Zeitpunkt für eine Verletzung. Doch es gibt definitiv bessere Zeitpunkte als den, den sich Mahmoud Dahoud, das Mittelfeld-Talent von Borussia Mönchengladbach, ausgesucht hat. "Eine Haushaltsverletzung", wie Trainer André Schubert sagte, genauer: Eine Handverletzung, die gar operiert werden musste, hält den Sechser am Freitag davon ab, in der Partie bei Mainz 05 mitzuwirken.

Mahmoud "Mo" Dahoud: Borusse, nochmal Borusse, U21-Europameister
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Das ist Mahmoud Dahoud

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Foto: afp, pst/dg

Es wäre eine tolle Gelegenheit für Dahoud gewesen, sich in einer Rolle zu zeigen, die sonst Granit Xhaka besetzt: Als Chef und Strippenzieher in der Zentrale. Xhaka fehlt wegen seiner Rotsperre in den ersten drei Spielen, und Dahoud hätte eine Bewerbung abgeben können für die Zeit nach Xhaka, die vielleicht schon im Sommer beginnt.

Doch Dahoud ist nicht da, und somit muss Schubert extrem kreativ werden an einer neuralgischen Stelle im Team. Dort, wo das Spiel initiiert wird, dort, wo die Defensivarbeit koordiniert wird. Dieser Aspekt jedoch, der fiel den Gladbachern zuletzt schwer, insbesondere beim 1:3 gegen Borussia Dortmund, als Borussia bei eigenen Ballverlusten viel zu offen war und brutal ausgekontert wurde. Nun gehört Mainz aber auch zu den Teams, die aufgrund ihrer Laufstärke hintenrum besonders kompakt sind und nach vorn gern überfallartig agieren. Weswegen Schubert mit den Seinen die Themenbereiche "Gegenpressing" und "Umschaltverhalten" bei Ballverlusten noch einmal und ausführlich durchgepaukt hat. Inwieweit die Nachjustierung Erfolg hat, dürfte der Abend zeigen.

Dass es nicht leicht wird, die fehlende Doppelsechs zu ersetzen, weiß Schubert. Und dass Xhakas Fehlen "ein schwerer Verlust ist, denn es hat ja einen Grund, dass es Vereine gibt, die viel, viel Geld für Granit bieten", stellte der Trainer gestern heraus. Und er bat um Verständnis, dass er noch keine konkreten Hinweise geben wolle, wie er die Situation lösen werde: "Wenn es einen Vorteil gibt, ist es der, dass wir nun unberechenbarer sind".

Borussias Problem mit den Gegentoren

Schuberts Idee sollte indes beinhalten, dass die Gegentorbilanz der vergangenen Spiele verbessert wird. Drei gab es zuletzt im Schnitt, das ist dann doch arg viel. Dass es dafür kritische Worte gibt, mutet Schubert jedoch "kurios" an. Er schaut auf das Wesentliche, und das sind die Punkte. 29 hat Schuberts Team eingesammelt und belegt damit Platz vier im Bundesliga-Klassement. "Wenn wir so offensiv spielen und so viele Punkte haben, kann man zufrieden sein", sagte Schubert, der ein Mitglied der Ich-gewinne-lieber-5:4-als-1:0-Fraktion ist. Allerdings weiß auch er, dass "die Wahrscheinlichkeit zu punkten" wächst, "wenn wir weniger Gegentore kriegen".

So muss er sich nicht nur überlegen, wie sein Team selbst zu Toren kommt, sondern auch, wie Mainzer Einschüsse verhindert werden. Dahoud hätte sich diesbezüglich als Cheforganisator der nötigen Offensive-Defensive-Balance hervortun können, doch die verletzte Hand stoppt den Fußballer. Ob Schubert das rein personell oder durch eine Systemänderung auffängt (4-3-3?), wird sich zeigen. Dass er auch vor schrägen Ideen nicht zurückschreckt, hat er schon gezeigt. Aktuell braucht er einen möglichst zündenden Einfall. Denn vier der letzten fünf Pflichtspiele gingen verloren. Diesem Trend muss Schubert mit viel Kreativität entgegenwirken.

(RP)
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