Fortuna Düsseldorf Extraschichten vor Kramers Endspiel

Düsseldorf · Fortunas Coach erhöhte nach dem 0:4-Desaster auf St. Pauli das Trainingspensum deutlich. Er weiß, dass sein Team am Freitag gegen Duisburg gewinnen muss, wenn er im Amt bleiben soll. Dennoch wirkt Kramer gelassen.

Fortuna-Coach Frank Kramer könnte wieder verstärkt auf Lukas Schmitz setzen.

Fortuna-Coach Frank Kramer könnte wieder verstärkt auf Lukas Schmitz setzen.

Foto: dpa, dka hak

Bereits Minuten nach dem Abpfiff der desaströsen Partie beim FC St. Pauli hatte Frank Kramer angedeutet, dass sich der Wind bei Fortuna gedreht hat. "Die geplanten zwei freien Tage werden sich etwas anders darstellen jetzt", sagte der Cheftrainer - und hielt Wort. Nach dem Spiel am Millerntor begann die härteste Trainingswoche seit der Saisonvorbereitung, und erst am Wochenende, nach dem 5:0 im Testspiel gegen den niederländischen Zweitligisten Fortuna Sittard, durften die Profis zwei Tage ausschnaufen. Nicht die pralle Masse an Freizeit für eine fast zweiwöchige Länderspielpause, aber das hatten sich die Zweitliga-Kicker nach ihrer Vorstellung in Hamburg selbst zuzuschreiben.

"Ich würde es mal so ausdrücken", erklärt Kramer mit einem süffisanten Lächeln, "wir haben von Dienstag bis Freitag ein wenig mehr gemacht als ursprünglich geplant." Das hieß im Einzelnen: Sprints, Steigerungsläufe, Fitnessarbeit rundum. Früher hätte man so etwas "Straftraining" genannt, aber diesen Begriff nimmt Kramer dann doch nicht in den Mund.

Überhaupt wirkt der 43-Jährige beileibe nicht so angespannt, schon gar nicht verkniffen, wie man das in seiner Situation erwarten könnte. Kramer ist kein Träumer, natürlich ist ihm klar, dass das Kellerduell mit dem MSV Duisburg am Freitag (18.30 Uhr, Arena) sein "Endspiel" ist, dass Fortuna gewinnen muss, wenn er weiter im Amt bleiben soll. So überzeugt der kommissarische Vorsitzende Paul Jäger und Sportdirektor Rachid Azzouzi auch von Kramer sind: Der Nackenschlag, den eine erneute Pleite ausgerechnet gegen den bislang kaum zweitligareif auftretenden Stadtnachbarn bedeuten würde, wäre zu massiv, um danach wie bisher weiterzumachen. "Ich kümmere mich nur um das, was ich beeinflussen kann, und das ist, hart und klar mit der Mannschaft zu arbeiten", sagt der Trainer. "Fragen nach meiner Zukunft kann ich nicht beantworten."

Von seiner Mannschaft erwarte er, dass sie nach den beiden freien Tagen heute Nachmittag "bissig und aggressiv" zurückkomme, erklärt er. Den Test gegen Sittard habe die Truppe ordentlich genutzt, "insgesamt war das okay. Es ist sehr wichtig, dass die Jungs solche Spiele annehmen, dass sie reagieren auf das, was in letzter Zeit geschehen ist. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, was am nächsten Freitag gegen Duisburg passiert."

Die Namen Einzelner will Kramer in diesem Zusammenhang ganz bewusst nicht nennen. Dass ihm dabei aber Lukas Schmitz im Kopf herumgespukt ist, darf als sicher angenommen werden. Der frühere Schalker und Bremer könnte für Fortuna aufgrund seiner spielerischen und läuferischen Qualitäten eine wichtige Option sein, sich aus dem Keller herauszukämpfen. Nur vermisste Kramer bei dem 27-Jährigen zuletzt die nötige Einstellung, die Schmitz nun jedoch mit einem engagierten Spiel gegen Sittard andeutete. Noch ist es nicht zu spät - für Schmitz wie für Fortuna.

(jol)
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