Fortuna Düsseldorf Fabian Giefer trainiert heimlich in Straelen

Straelen · Der Torhüter von Fortuna Düsseldorf schiebt nachmittags noch eine zusätzliche Schicht am Niederrhein. Auf dem Gelände vom SV Straelen trainiert der Zweitliga-Keeper mit geschasstem Fortunen-Torwarttrainer Manfred Gloger.

 Sonderschicht: Fortunas Torhüter Fabian Giefer trainierte am Donnerstag auf dem Gelände des SV Straelen mit Ex-Torwartcoach Manfred Gloger (nicht im Bild).

Sonderschicht: Fortunas Torhüter Fabian Giefer trainierte am Donnerstag auf dem Gelände des SV Straelen mit Ex-Torwartcoach Manfred Gloger (nicht im Bild).

Foto: seybert

Ganz hinten, hinter den beiden großen Rasenplätzen an der Römerstraße befinden sich noch zwei weitere Trainingsplätze des SV Straelen. Sie liegen etwas tiefer in einer kleinen Senke, so dass sie vom Klubhaus nur schwer einzusehen sind. Und genau dort hat Fabian Giefer in den vergangenen Tagen ein paar Extraschichten eingelegt. Das Pikante an der Aktion des Torhüters von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf war indes, dass er am Niederrhein ausgerechnet mit Manfred Gloger trainierte. Der 51-Jährige war bis zum vergangenen Sommer Torwartcoach in Düsseldorf, wurde dann nach dem Abstieg gemeinsam mit dem damaligen Cheftrainer Norbert Meier entlassen.

Zudem ist Gloger auch ein bekanntes Gesicht in Straelen. Bis Mitte der 1990er Jahre hütete er das SVS-Gehäuse. Damals wie heute kickten die Grün-Gelben in der Fußball-Landesliga. Hermann Tecklenburg, damals Trainer, wollte ihn unbedingt haben, weil er "so ein herrlich verrückter Typ" ist, wie er früher oft sagte. Gloger galt zu der Zeit als eitel und wurde deshalb in Mannschaftskreisen oft der "schöne Manni" genannt. Im Tor war Gloger eine echte Bank, seine Schwächen lagen dafür im Mitspielen und bei Flanken. Als die Straelener dann jedoch in die Verbands- beziehungsweise Oberliga aufstiegen, war die Luft für Gloger aber längst zu dünn geworden.

"Ich bin nur zum Spaß hier"

Als Torwarttrainer hat er da offenbar mehr Qualitäten. Zumindest hätte Giefer sonst wohl kaum ihn ausgewählt, um ein geheimes Einzeltraining abzuhalten. Auf die Extra-Einheit angesprochen, wollte sich Giefer nicht genauer äußern, warum er sich derzeit offenbar nicht völlig ausgelastet fühlt. Er sagte: "Ich bin hier nur zum Spaß. Es ist mein Hobby." Gut möglich, dass dies auch mit dem zumindest vorübergehenden Aufstieg von Giefers aktuellem Towarttrainer Oliver Reck zum Chefcoach zu tun hat. Das Extratraining ist jedenfalls durchaus löblich für Giefers persönliche Form, im Hinblick auf Glogers Entlassung bei Fortuna jedoch mit Gschmäckle. Reck wiegelte anschließend jedoch ab: "Fabian hat mit mir darüber gesprochen, das ist okay."

Giefer selbst konzentrierte sich stattdessen lieber auf sein Training. Mal lag er bäuchlings, machte eine seitliche Rolle und sprang bei Kommando hoch, um den Ball zu fangen. Mal saß er auf dem Boden, die Beine ausgestreckt auf einem Ball ruhend und wartete auf den Schuss aufs Tor, den er nahezu jedes Mal parierte. Mittlerweile hatten den prominenten Torhüter auch ein paar Straelener Nachwuchskicker entdeckt, die begeistert waren über so einen Top-Keeper auf ihrem Platz. "Von ihm kannst du noch was lernen", sagte einer der Youngsters. Ein weiterer Knirps freute sich sehr, als er einen verschossenen Trainingsball Giefer zupasste. "Ich habe ihn angefasst! Ich habe ihn angefasst!", freute sich der Kleine im grün-gelben Trikot riesig. Gemeint war aber keineswegs der Fortunen-Keeper, sondern lediglich das Leder, mit dem Giefer trainiert hatte.

Bis auf ein paar verstohlene Erinnerungsschüsse mit den Handys des Nachwuchses wurde der Gast-Torhüter jedoch in Ruhe gelassen. Nach gut anderthalb Stunden war dann auch Schluss an der Römerstraße. Giefer und Gloger räumten ihre Sachen zusammen, der Torhüter trug den großen Sack Bälle Richtung Umkleide, Gloger sammelte die Hütchen ein. Und dann ging es durch die linke Tür des Umkleidehäuschens Richtung Dusche.

(RP)
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