Es war eine Szene, die zeigte, dass diese Mannschaft intakt ist. Eine schreckliche Phrase im heutigen Fußballjargon, allerdings ist es anders nicht besser auf den Punkt zu bringen: Ein Spieler, der 80 Minuten auf der Bank schmorrte, suchte im Moment des Glücks ausgerechnet den Coach.

"Vom Zeitpunkt her ist der Ausgleich sicher ein bisschen glücklich, aber insgesamt war er für uns verdient", sagte Kramer nach der Partie. Da hatte der Coach schon wieder die Fassung gefunden und analysierte das Spiel recht nüchtern. Ganz objektiv betrachtet war das Tor von van Duinen aber immens wichtig für die Düsseldorfer.

Dass die Fortuna in dieser Saison nicht schlecht spielt, ist den meisten Betrachter nicht entgangen. Erfolgreich war sie aber zu selten. Ziemlich enttäuschend waren die Spiele für die Düsseldorfer bisher verlaufen: Sie spielten gut, hatten ihre Chancen — und verloren regelmäßig. Eben jenes Schicksal schien die Düsseldorfer auch wieder in Bochum zu ereilen, bis der niederländische Stürmer zustach.

Es hätte ohne den wichtigen Treffer in der Nachspielzeit eine bittere Pille, ein schwerer Rückschlag im Kampf um den erfolgreichen Umbruch sein können. Nach dem ersten Saisonerfolg gegen 1860 München nur einige Tage zuvor schien der Knoten nun endlich geplatzt zu sein. Eine Niederlage trotz der besten Saisonleistung wäre ein Schlag ins Gesicht gewesen.

In den rund 90 Minuten zuvor gingen die Düsseldorfer vor allen Dingen ein unfassbar hohes Tempo. "Naja, abwarten war ja nicht unbedingt unser Credo. Man muss einen Gegner immer fordern, immer vor Aufgaben stellen. Das geht nur, wenn man Mut hat", sagte Kramer bereits vor der Partie. Dass sein Team dann solch einen Vorwärtsdrang entwickeln würde, hätten nur ganz wenige erhofft. "Jeder ist am Ende seiner Kräfte, es war ein brutal intensives Spiel", sagte Julian Koch nach der Partie in Bochum und fügte passend noch an: " Ich bin einfach froh, dass wir uns am Ende doch noch mit dem Punkt belohnt haben."