Fortuna Düsseldorf Schäfer ist vom Klassenerhalt überzeugt

Düsseldorf · Fortuna ist nach der 1:3-Heimniederlage gegen den FC St. Pauli ganz tief in den Abstiegskampf verstrickt. Der Vorstandsvorsitzende baut jedoch fest auf eine "Jetzt-erst-recht-Mentalität" der Mannschaft.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Robert Schäfer
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Das ist Robert Schäfer

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Foto: Christof Wolff

Auf den ersten Blick wirkt es paradox. Fortuna hat das wichtige Zweitliga-Heimspiel gegen St. Pauli 1:3 verloren, steckt wieder ganz tief drin im Abstiegskampf - und doch atmen alle im Verein zunächst einmal erleichtert auf. Der Grund dafür ist keine totale Verkennung der großen sportlichen und wirtschaftlichen Gefahr, sondern ganz einfach das Bewusstsein, dass niemals irgendetwas im Leben wichtiger sein kann und darf als die Gesundheit.

Nach Kevin Akpogumas Halswirbelbruch, eine Folge des Zusammenpralls mit Paulis Bernd Nehrig, der dabei eine Einblutung im Rücken davontrug, war jeder im Stadion tief schockiert. Kaum jemand sprach noch über das Ergebnis, so bitter und schwerwiegend es für die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel auch war. Umso größer dann die Erleichterung, als sich "Akpo" selbst aus der Uniklinik meldete und klar wurde, dass er wieder vollständig genesen würde.

"So etwas lässt keinen Menschen kalt, so professionell er sonst auch arbeiten mag", sagt Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer im Gespräch mit unserer Redaktion. "Die Verletzung war ein Riesenschock auch für die Mannschaft. Deshalb finde ich es bemerkenswert, wie sie am Freitag mit diesem Schock umgegangen ist, wie sie Fußball gespielt hat." Schäfer hat eine "Jetzt-erst-recht-Mentalität" der Fortuna-Mannschaft festgestellt, "und das ist genau richtig in unserer Situation. Die Spieler sind bereit, den Kampf anzunehmen."

Am Freitag reichte diese Mentalität freilich nicht dafür aus, die drei Punkte - die dann höchstwahrscheinlich schon vorentscheidend gewesen wären - in Düsseldorf zu behalten. Es gab dann eben doch ein paar Widrigkeiten zu viel, angefangen bei Akpogumas frühem Ausfall und gipfelnd in den Platzverweisen gegen Adam Bodzek (Gelb-Rot) und André Hoffmann (glatt Rot).

In einfacher Unterzahl gelang durch Hoffmann sogar noch das Führungstor, doch mit der Notbremse des Innenverteidigers (die ihm sein Teamkollege Ihlas Bebou mit einem völlig unnötigen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung eingebrockt hatte) und dem aus dieser Szene resultierenden Freistoß zum 1:2 wurde der Nachteil doch zu groß. "Wenn man in Unterzahl das 1:0 macht, sollte man schon mindestens einen Punkt mitnehmen", sagt Kapitän Oliver Fink selbstkritisch. "Vielleicht haben wir uns danach in der einen oder anderen Szene doch zu naiv angestellt."

Schiedsrichter lag bei Platzverweisen richtig

Fink wie auch Schäfer taten gut daran, nicht alles auf den Schiedsrichter zu schieben. Sicher: Die Gesamtdarbietung des Urmitzers Benedikt Kempkes (31) war eine Zumutung, die Anzahl seiner Fehlentscheidungen abenteuerlich hoch. Mit den Feldverweisen lag er allerdings richtig - wenn man davon absieht, dass Bodzeks erste Gelbe Karte fragwürdig war. Nein, die Niederlage musste sich Fortuna aufgrund ihrer schlechten Chancenverwertung schon selbst zuschreiben.

Schäfer macht allerdings Hoffnung, dass die Mannschaft nun zum dritten Mal in Folge in Sachen Leidenschaft, Tempo und Kreativität ein gutes Spiel machte. "Ich bin absolut überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen", versichert der Vorstandsvorsitzende. "Natürlich müssen wir in vielen Situationen ruhiger und klarer sein, vor dem Tor einfachere Entscheidungen suchen. Aber die Fans unterstützen uns phänomenal, weil sie ein feines Gespür dafür haben, dass da eine Mannschaft auf dem Platz steht, die alles für Fortuna gibt."

In dieses Urteil bezieht Schäfer das Trainerteam ausdrücklich ein. "Wir sind froh und glücklich, dass wir Friedhelm Funkel und Peter Hermann haben", betont er. "In der vergangenen Saison, als unsere Lage noch kritischer war, haben die beiden bewiesen, dass sie ein großes Pfund in den letzten, entscheidenden Spielen sind. Wir alle rücken noch enger zusammen, Vorstand, Aufsichtsrat, Trainerteam und Spieler. Wir haben gezeigt, dass wir schwierige Situationen bewältigen können, und das wird uns wieder gelingen." Vor allem muss die schwarze Heimserie von einem halben Jahr ohne Sieg enden: Im Saisonendspurt kommen noch die direkten Konkurrenten Würzburg und Aue in die Arena.

(jol)
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