Fortuna Düsseldorf "Unsere tollen Fans waren die einzige Konstante"

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat die Saison mit einem Heimsieg abgeschlossen. Spieler und Fans genossen die Momente der Glückseligkeit nach dem 1:0 gegen Erzgebirge Aue. Kapitän Oliver Fink inszenierte die "Humba".

Fortuna Düsseldorf: Christian Gartner trifft zum 1:0 gegen Aue
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Gartner trifft zum 1:0 gegen Aue

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Foto: Falk Janning

Am Ende feierten einfach alle. In der Nordkurve der Düsseldorfer Arena stand die Mannschaft des FC Erzgebirge Aue mit einem riesigen Dankeschön-Transparent vor ihren 2000 Fans, die wie die Spieler ihre Arme zum Bergmannsgruß vor dem Körper kreuzten. In der Südkurve inszenierte Fortuna Düsseldorfs verletzter Kapitän Oliver Fink mit dem rot-weißen Anhang die "Humba", seine Kollegen holten ihre Familien auf den Platz und ließen eine durchwachsene Saison fröhlich ausklingen.

Zwar gab es an diesem letzten Zweitliga-Spieltag offiziell nur einen Sieger, der nach dem verdienten 1:0 Fortuna hieß. Gewonnen hatten jedoch beide Teams und jeder unter den 37.320 Zuschauern, denn Düsseldorfer wie Auer hielten die Klasse, der TSV 1860 München muss in die Knochenmühle der Relegation gegen Jahn Regensburg.

Es bedurfte keines Propheten, um sich die Fortsetzung der Feierlichkeiten in der Altstadt vorstellen zu können: Fortuna und der FC Erzgebirge unterhalten seit vielen Jahren eine Fanfreundschaft. Das Bemerkenswerte am letzten Nachmittag der Saison war jedoch, dass von dieser Freundschaft auf dem Rasen weit weniger zu sehen war als zuvor vielfach befürchtet. Ein neues Deutschland gegen Österreich wie das scheußliche Gekicke 1982 war es nie, von Ergebnisabsprache keine Spur — wie ja schon Fortunas 1:0-Sieg zeigt, wo doch nur ein Unentschieden beiden sicher geholfen hätte.

"Zu so etwas kann es doch gar nicht kommen", sagte Michael Rensing, der Torhüter der Gastgeber, der mit einer unglaublichen Parade gegen einen Freistoß von Mario Kvesic in der Schlussminute diese Punkteteilung verhinderte. "Es geht doch keiner vorher in die Kabine des anderen und sagt: Lass uns mal unentschieden spielen. Die Ansage unseres Trainers hieß eindeutig, auf Sieg zu gehen — allerdings dabei den Kopf einzuschalten."

Genau das taten die Düsseldorfer dann auch. Sie bestimmten die Partie von Beginn an, vermieden zwar unnötige Risiken, suchten aber stets den Weg nach vorn. Aue dagegen konnte den Druck schlechter abstreifen. Trainer Domenico Tedesco, gezeichnet von einer Altbierdusche durch seine Spieler in der Interviewzone, kommentierte sichtlich mitgenommen: "Da kannst du in der Woche noch so viel erzählen: Schaut nicht auf die anderen Spiele. Wenn es eng wird, geht es doch an die Nerven."

Fortuna hatte diese Phase mit dem kläglichen 1:1 gegen Würzburg am drittletzten Spieltag bereits hinter sich. Am Sonntag wirkte sie abgeklärt, ließ dem 3:2-Sieg in Nürnberg den zweiten "Dreier" hintereinander folgen und verschaffte sich so mit Platz elf und 42 Punkten den versöhnlichen Abschluss einer Saison mit vielen Aufs und Abs. Dass dabei ausgerechnet Christian Gartner in seinem wahrscheinlich letzten Spiel für Fortuna — das letzte Wort ist darüber aber noch nicht gesprochen — den Siegtreffer erzielte, rundete die Geschichte ab.

Fortuna Düsseldorf: Fortuna-Fans zündeln beim letzten Heimspiel
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Fortuna-Fans zündeln beim letzten Heimspiel

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Foto: Falk Janning

"Unsere tollen Fans waren die einzige Konstante in dieser Saison", fasste Fink treffend zusammen. "Schön, dass wir am Ende noch einmal gemeinsam feiern konnten." Trainer Friedhelm Funkel lobte ebenfalls den treuen Anhang, zudem aber auch die Mannschaft. "Wir können auf der Leistung dieser Saison aufbauen", sagte er. "Dass es mit so vielen jungen Spielern Schwankungen gibt, ist absolut normal." Normal ist in Düsseldorf offenbar auch, dass trotz des Erreichens der wichtigsten Saisonziele über den Trainer diskutiert wird. Verstehen muss man das nicht.

(jol)
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