MSV Duisburg Rybacki ist ein Mann für die Zukunft

Duisburg · In der U 19 des MSV ist der 17-Jährige bereits gesetzt. In Zukunft möchte der Stürmer den Sprung zu den Profis schaffen.

 Training mit der Langhantel: Julien Rybacki arbeitete im Trainingslager mit Konditionstrainer Karim Rashwan an seiner Physis.

Training mit der Langhantel: Julien Rybacki arbeitete im Trainingslager mit Konditionstrainer Karim Rashwan an seiner Physis.

Foto: reichwein

Kosta Runjaic nennt ihn liebevoll den "kleinen Rybacki". Und das ist vom Trainer des MSV Duisburg mehr als nett gemeint. Der 17-Jährige war im Trainingslager zwar das Küken in der Mannschaft — allerdings hinterließ er nicht allein nur aufgrund seiner anhaltend guten Laune positive Eindrücke. Nach zehn Tagen in der Türkei bescheinigt der 41-jährige Coach dem jungen Stürmer großes Talent. "Zwei, drei Jahre wird er allerdings noch brauchen und sich weiter entwickeln müssen", erklärte Runjaic.

Zu Hause drückten seine Klassenkameraden in der vergangenen Woche bereits die Schulbank — Julien Rybacki bereitete sich auf die Rückrunde in der Bundesliga vor und hat dafür eine Befreiung vom Unterricht bekommen. "Was ich versäume, muss ich jedoch nachholen", entgegnete der Nachwuchskicker, der beim MSV fest zum Kader der U 19 gehört. Rybacki hat Glück. Eine Klausur bekamen die Betreuer des Vereins nicht mit ins Gepäck.

Ein paar Kilometer weiter entfernt vom Quartier der Meidericher musste das Bochumer Talent Leon Goretzka während des Türkei-Aufenthaltes dagegen zwei Prüfungen unter Aufsicht schreiben. Anders als der VfL-Profi macht Rybacki, der die elfte Klasse des Kopernikus-Gymnasiums besucht, aber erst nächstes Jahr Abitur. Eine Herausforderung sind das Koordinieren von Schule und Training aber dennoch. Denn das Erreichen der Hochschulreife hat sich Rybacki fest vorgenommen.

"Bisher läuft es gut. Meine Eltern achten sehr genau darauf, dass die Schule nicht auf der Strecke bleibt", erklärte Rybacki. Seine Leistungskurse sind Deutsch und Erdkunde. "Sport gab es als Abiturfach leider nicht", ergänzte er. Die Note "1" steht beim volleyball- und badmintonbegeisterten 17-Jährigen aber trotzdem auf dem Zeugnis. Zeit bleibt ihm neben dem Fußball inzwischen wenig. Vorzeitig hat Rybacki den Sprung in das U 19-Bundesligateam geschafft und soll dort behutsam an den Profifußball herangeführt werden. Schon im vergangenen Jahr durfte er als 16-Jähriger mit dem Zweitligateam ins Trainingslager reisen — so jung war das vor ihm noch nie einem Spieler beim MSV vergönnt. "Das ist eine tolle Erfahrung für mich", sagte Rybacki.

Ungeliebter Nebeneffekt: "Der Jüngste muss immer die Bälle holen", erzählte er schmunzelnd. "Den Job kann man sich leider nicht aussuchen." Bei den Regenfällen in Lara war das zum Teil aber eine ziemlich matschige Angelegenheit.

Mindestens bis zum Saisonende wird der Offensivmann schwerpunktmäßig in der U 19 zum Einsatz kommen — und wenn es zeitlich passt, auch mit den Profis trainieren. Das Team von Nachwuchs-Trainer Carsten Wolters rangiert nach 14 Spielen auf Platz zehn.

In der nächsten Saison wird der Offensivmann, dessen Bruder Maurice bei Landesligist Viktoria Buchholz spielt, mit einem sogenannten "Local-Player-Vertrag" ausgestattet. Jeder Verein muss laut Statut vier im Klub ausgebildete Spieler im Kader haben. Zuletzt bekamen beispielsweise Tanju Öztürk, Andre Hoffmann, Maurice Exslager oder Stephan Hennen diese Verträge. In Hamborn aufgewachsen begann Rybacki bei Post Siegfried Hamborn mit dem Fußballspielen. Nach der F-Jugend folgte dann der Wechsel zum MSV.

Nach anderthalb Jahren bei Hamborn 07 kehrte Rybacki zum MSV zurück und hofft dort nun, irgendwann den Sprung in den Profibereich zu schaffen. "Ich fühle mich sehr wohl im Verein. Das war auch der Grund, warum ich meinen Vertrag Ende 2011 bis 2015 verlängert habe. Der MSV will mir die Chance geben, mich zu entwickeln. Das ist ein Zeichen, dass meine Leistung honoriert wird." Rybacki hält den Ball allerdings flach, versucht vielmehr, so viel wie möglich aufzusaugen und sich gerade von den jungen Spielern Tipps zu holen. Schwerpunkt soll nach dem Abitur der Fußball haben.

"Aber mir ist es wichtig, nach der Karriere nicht ohne etwas dazustehen", sagte Rybacki. Auch beim MSV sind die Trainer wie auch Nachwuchschef Uwe Schubert bemüht, Julien Rybacki behutsam an den Profibereich heranzuführen. "Ob es dann reicht, wird man sehen. Ich wollte diese Woche nutzen und mich dem Coach zeigen. Für mich ist es zunächst wichtig, in der Jugend-Bundesliga zu überzeugen." Irgendwann aber, hofft Rybacki, "möchte ich mal dem Zweitliga-Kader angehören. Das wäre riesig."

(RP/rl)
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