Rekord, Terodde, Tabellenführung VfL-Fans träumen von "Schale oder Topf"

Nach dem fünften Sieg im fünften Spiel ist der VfL Bochum unangefochtener Tabellenführer der 2. Liga und erwägt, allmählich seine Saisonziele zu überdenken - auch weil Torjäger Simon Terodde bleibt.

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Bochum - 1860

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Bei seiner Auswechslung humpelte Simon Terodde noch von Wadenkrämpfen geplagt vom Platz, für die wilde Spitzenreiter-Party nach Schlusspfiff war der Matchwinner aber wieder topfit. Fünfter Sieg im fünften Spiel, Vereinsrekord, souveräner Tabellenführer der 2. Bundesliga - Terodde und der ganze VfL Bochum feierten nach dem 1:0 (0:0) gegen 1860 München ein Fest, wie es die leidgeprüften Fans schon lange nicht mehr erleben durften.

Der beste Saisonstart der Klubgeschichte und der hervorragende Eindruck, den der VfL dabei hinterließ, bringen auch Trainer Gertjan Verbeek allmählich ins Grübeln. "Ich muss mal mit meiner Mannschaft überlegen, woran wir glauben", sagte der Niederländer, als er auf eine mögliche Neuformulierung der Saisonziele angesprochen wurde.

Anlass zur Hoffnung, dass die Westfalen in ihrer sechsten Saison seit dem letzten Abstieg mal wieder oben anklopfen können, besteht allemal - nicht zuletzt, weil der Transferwahnsinn der vergangenen Tage komplett an ihnen vorbeigegangen ist. "Wer mich kennt, der wusste, was ich mache", sagte Terodde, der im sechsten Pflichtspiel zum achten Mal traf. Nicht von ungefähr hatte es um ihn wochenlang Gerüchte gegeben.

Manager Christian Hochstätter war am letzten Tag der Transferperiode erleichtert über das "Ende des Gezeters", wie er das Brodeln in der Gerüchteküche nannte. "Ich bin froh, dass Simon bleibt. Mit ihm ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass wir weiter oben mitmischen können", sagte Hochstätter.

Dass am Montag angeblich englische Scouts auf der Tribüne saßen - auf der Insel durfte auch noch am Dienstag eingekauft werden -, ignorierte Hochstätter kurzerhand und verabschiedete sich in den Urlaub. Aber nicht ohne vorher noch ausdrücklich vor Überheblichkeit gewarnt zu haben.

Erfolg sei für ihn etwas anderes als fünf Siege zum Auftakt, nämlich "wenn man etwas in der Hand hält, eine Schale oder einen Topf", sagte der Ex-Profi: "Wenn wir uns auf diese fünf Siege etwas einbilden, werden wir hinten rüberkippen."

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Die Gefahr scheint überschaubar. Die Mannschaft wirkt enorm gefestigt und ist, praktisch pausenlos angefeuert von Verbeek, von einem unbändige Willen angetrieben. Wie schon in den übrigen Spielen hatte der VfL den Gegner vor allem läuferisch im Griff, auch ein Ergebnis des knallharten Trainings.

"Das war der mit Abstand beste Gegner, gegen den wir in dieser Saison gespielt haben", sagte 1860-Trainer Torsten Fröhling. Den Unterschied machte schließlich Terodde aus, der kurz nach der Pause aus 20 Metern zum Schuss kam und eiskalt verwandelte (48.).

Die Löwen, die nicht zum ersten Mal in dieser Saison stark spielten und verloren, rutschten mit nur zwei Punkten aus fünf Spielen endgültig in die Ergebniskrise. Entsprechend geknickt gingen die Münchner, die in der vergangenen Saison erst in der Relegation den Abstieg verhinderten, in die Länderspielpause. "Wir wollten auf gar keinen Fall wieder da unten reinrutschen", sagte Kapitän Christopher Schindler: "Und jetzt sind wir schon wieder da."

(sid)
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