Mit Jugendstil in den Abstiegskampf Die Zukunft macht Werder Mut

Bremen · Während Geschäftsführer Thomas Eichin noch über die Schiedsrichter schimpfte, schwärmte Trainer Viktor Skripnik schon mit glänzenden Augen von der Zukunft Werder Bremens.

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"Jungs wie Melvyn Lorenzen und Davie Selke spielen einfach mit Herz", sagte der ukrainische Trainer nach dem 3:3 (1:1) im kleinen Nordderby gegen Hannover 96: "Sie sind unsere Zukunft." Doch in der Gegenwart steckt der viermalige deutsche Meister trotz seiner starken Youngster tief im Tabellenkeller fest.

Wohl auch deshalb ärgerte sich Eichin mehr über den Fehler von Schiedsrichterassistent Rafael Foltyn, als dass er sich über die tolle Moral seiner Mannschaft und den späten Ausgleich von U19-Europameister Selke freuen konnte (88.). "Wir kriegen in jedem Spiel ein Gegentor, das nicht korrekt ist", sagte der 48-Jährige: "Ich hoffe, das dreht sich mal."

15. Spieltag: Reaktionen
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Eichin regte sich über die Szene in der 64. Minute auf, die seinem Team beinahe die achte Saisonniederlage beigebracht hätte. An einer Freistoßflanke von Hiroshi Kiyotake war Hannovers Torjäger Joselu zwar vorbeigerauscht. Doch nicht nur nach Auffassung der Bremer griff er aus Abseitsposition ins Geschehen vor Werder-Torwart Richard Strebinger ein. "Der Linienrichter auf der Seite hat gar nichts gesehen", sagte Kapitän Clemens Fritz.

Nachdem Werder die frühe Gäste-Führung durch Lars Stindl (12.) mit einem gefühlvollen Freistoßtreffer von Zlatko Junuzovic (36.) und dem ersten Profi-Tor des auffälligen Startelf-Debütanten Lorenzen gedreht hatte (55.), lagen plötzlich wieder die 96er in Front. Denn Joselu hatte in der 62. Spielminute zum 2:2-Ausgleich getroffen. Doch die Werder-Fans unter den 40.923 Zuschauer wurden kurz vor dem Ende erlöst - zum Leidwesen der Niedersachsen.

15. Spieltag: Fakten
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Foto: dpa, puc hpl

"Wir müssen die eine oder andere Situation besser ausspielen", äußerte 96-Coach Tayfun Korkut: "Dann steht es 4:2 oder 5:2." Immerhin stoppten die Roten, die am Dienstag (20 Uhr/Live-Ticker) schon gegen den FC Augsburg ran müssen, ihren Negativlauf nach drei Pleiten in Serie.

Doch Werder-Trainer Skripnik konnte mit der Punkteteilung sichtlich besser leben. "Für die Moral ist das 3:3 eine gute Sache", meinte er, "aber mich ärgern die einfachen Gegentore." Mit 34 kassierten Treffern stellen die gewohnt defensivschwachen Bremer die schlechteste Abwehr der Liga. Vor allem deshalb droht erneut ein zäher Abstiegskampf.

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Skripnik ist sich der schwierigen Lage bewusst und doch nicht scheu, immer mehr Youngster reinzuwerfen. Gegen Hannover setzte er überraschend auf den 20 Jahre alten Lorenzen in der Sturmspitze, der zuvor 14 Monate wegen eines Knorpelschadens gefehlt hatte. Die Erklärung dafür ist denkbar einfach. "Es spielen die Spieler, die sich quälen", betonte Werders Trainer, der den früheren Bayern-Profi Nils Petersen und das Millionen-Missverständnis Eljero Elia auf die Tribüne verbannt hatte.

Ob sie es am Mittwoch im Duell bei Borussia Mönchengladbach (20 Uhr/Live-Ticker) in den Kader schaffen, hänge allein an der Trainingsleistung, sagte Skripnik. Und Eichin, der sich dann doch noch etwas über den späten Punktgewinn freuen konnte, gab schon einmal die Richtung für die kommenden Aufgaben vor: "Wir wollen uns nicht vor Gladbach und Dortmund in die Hose machen."

(sid)
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