Kommentar Wettskandal trifft ins Mark

Düsseldorf (RP). Eine der Weisheiten aus dem Schatz des großen Sepp Herberger hat sich überlebt. "Fußball ist deshalb so spannend", sagte einst der Weltmeister-Trainer von 1954, "weil niemand weiß, wie das Spiel ausgeht." Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Europäischen Fußball-Union (Uefa) wussten aber bei ziemlich vielen Begegnungen zumindest einige Menschen, wie es ausgeht. Sie manipulierten ein nur scheinbar unschuldiges Spiel.

Der neue Wettskandal übertrifft den keinesfalls einmaligen Fall Hoyzer bei weitem. Er erschüttert den Fußball in Deutschland und in vielen anderen europäischen Ländern in seinen Grundfesten. Auch wenn die Erste Liga derzeit nicht konkret unter Verdacht steht, stellt sich die Frage: Wie echt, wie glaubwürdig ist das, was ab 15.30 Uhr auf den Plätzen in Schalke, Köln oder Frankfurt zu sehen sein wird?

Im aktuellen Fall geht es nur um die Einflussnahme eines südosteuropäischen Zirkels. Die Umsätze der asiatischen Wettmafia hingegen sind noch ungleich höher. Größere Gefahren drohen. Hier Wettbetrug, da Doping ­ der Sport wankt. Vor sechs Tagen erst mahnte DFB-Präsident Theo Zwanziger in ungleich traurigerem Zusammenhang, auf der Gedenkfeier für Robert Enke nämlich, "Maß, Balance, Werte wie Fairplay und Respekt" an. Sein Wort gilt nun in anderem Zusammenhang.

(RP)
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