Glückliches 3:2 gegen Australien Oranje feiert mit Königspaar Einzug ins Achtelfinale

Porto Alegre · Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Aber nach dem glücklichen Sieg gegen Australien waren die niederländischen Fußballer erst einmal erleichtert. Das Achtelfinale ist erreicht, Lob gab es von höchster Stelle.

WM 2014: Niederländisches Königspaar bei Oranje-Erfolg auf der Tribüne
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Niederländisches Königspaar bei Oranje-Erfolg auf der Tribüne

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Am Ende konnten sie sich alle wieder königlich amüsieren. In Badelatschen und Trainingsanzug strahlten Oranjes Fußball-Stars mit dem niederländischen Königspaar um die Wette. Das so gar nicht majestätische 3:2 (1:1) gegen Australien war spätestens bei der Stippvisite von König Willem-Alexander und dessen Gattin Maxima vergessen.

Champagner floss in der Kabine des Estadio Beira-Rio in Porto Alegre zwar (noch) nicht, die nach oben gezeigten Daumen aber symbolisierten: Alles ist gut, alles läuft nach Plan. "Wir haben einen großen Schritt getan, haben nach zwei Spielen sechs Zähler auf dem Konto", sagte Offensiv-Ass Arjen Robben. Die Tordifferenz, stellte der Bayern-Star ganz richtig fest, "kann entscheidend sein. Wir haben sozusagen einen Extrapunkt."

Oranje boven? Oder: Auch Königspaar in Umkleidekabine pic.twitter.com/5pf5zZpfoF

Durch den hart erkämpften Erfolg gegen die Socceroos und der gleichzeitigen Niederlage des Welt- und Europameisters Spanien im Duell mit Chile sind die Achtelfinal-Tickets in der Gruppe B bereits vergeben. Die Elftal und die Südamerikaner ermitteln am letzten Spieltag (Montag, 18 Uhr MESZ/Live-Ticker) nur noch den Gruppensieger.

Robben und Co. würde zum Gruppensieg bereits ein Unentschieden genügen - wegen eben jener Tordifferenz. Doch es gibt noch eine Unbekannte in dieser Rechnung: Der Sieger der Gruppe B geht im Achtelfinale dem Sieger der Gruppe A aus dem Weg, also womöglich Gastgeber Brasilien.

Daran verschwendete Oranje aber zunächst mal keinen Gedanken. "Wir sind weiter. Das hätte vorher niemand erwartet nach nur zwei Spielen", sagte Kapitän Robin van Persie. Er fühlte sich fast gezwungen, den glücklichen Sieg gegen Australien zu rechtfertigen: "Das ist eine WM, das größte Turnier der Welt mit den besten Spielern. Da wird es auch gegen Australien schwer."

"Es sind noch so viele Spiele"

Dass sich van Persie überhaupt erklären musste, hatten er und seine Teamkollegen sich selbst eingebrockt. Nach dem berauschenden 5:1 zum Auftakt gegen die Spanier stand Oranje gefühlt schon im Endspiel. Mindestens! Doch die Wahrnehmung der Spoieler ist eine ander als die ihrer Anhänger: "Es sind noch so viele Spiele. Wir müssen in jedem einzelnen 100 Prozent geben", mahnte Robben.

Weder körperlich noch geistig hatten die Niederländer am Mittwochmittag im Süden Brasiliens alles abgerufen. Der Außenseiter aus Down Under, für den Tim Cahill (21.) mit einem Traumtor und Mile Jedinak (54., Handelfmeter) trafen, wirkte vor allem in der ersten Halbzeit entschlossener. Die Niederlande leisteten sich selbst nach der Führung durch Robben (20.) "überraschend viele Ballverluste", wie Bondscoach Louis van Gaal zugab.

Erst die Umstellung auf das offensivere 4-3-3-System nach dem Seitenwechsel brachte dank der Treffer von van Persie (58.) und Memphis Depay (68.) die Wende. "Diesmal ging es nochmal gut. Aber es hätte auch anders ausgehen können", sagte van Gaal nach dem Dämpfer zur rechten Zeit.

Damit er seine Mannschaft im Verlauf des Turniers nicht mehr in eine ähnliche Situation bringt, wollte sich van Gaal mit Blick auf die kommenden Aufgaben auch Gedanken über einen permanenten Wechsel zum 4-3-3 machen. "Jeder Niederländer kennt dieses System, das lernt man schon im Kindesalter. Da brauche ich nicht viel dazu sagen", sagte der Trainer. In den vergangenen Wochen hatte er noch ein flexibles 5-3-2 einstudieren lassen.

Zunächst aber genoss der Tulpengeneral die königliche Ablenkung im Kabinentrakt. "Es war wundervoll", berichtete van Gaal, "sie haben uns gratuliert." Es soll in den kommenden drei Wochen nichts das letzte Mal gewesen sein.

(sid)
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