Stuttgart/Düsseldorf Stevens kehrt nach Stuttgart zurück

Stuttgart/Düsseldorf · Im Mai hatte der Niederländer nach drei Monaten mit dem Klassenerhalt seinen Auftrag beim Fußball-Bundesligisten erfüllt. Jetzt ist er beim Tabellenletzten wieder als Retter gefordert, nachdem Nachfolger Veh am Montag aufgab.

Huub Stevens ist zurück beim VfB Stuttgart
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Ob im Stadion oder auf dem Trainingsgelände - Huub Stevens fand sich auf Anhieb zurecht. Der Niederländer kannte die Wege. Immerhin waren erst 199 Tage vergangen, seit er sich am 10. Mai beim VfB Stuttgart verabschiedet hatte. Die Erinnerungen an den "Knurrer von Kerkrade" sind gut. Der 60-Jährige hatte die Schwaben am 9. März auf Tabellenplatz 15 übernommen, punktgleich mit dem Hamburger SV, der den Relegationsplatz belegte. Der Niederländer holte zwölf Punkte in zehn Spielen. - fünf Zähler mehr als der HSV, der dann gegen Zweitligist Fürth den Abstieg verhinderte. Der Klassenerhalt war geschafft.

Auch an Armin Veh hatten die Stuttgarter beste Erinnerungen. Immerhin war er Trainer jener Mannschaft, die 2007 die Deutsche Meisterschaft gewann. Am Montag aber trat der Fußballlehrer zurück. Zermürbt und entmutigt von den Leistungen seiner Spieler, die in zwölf Spielen nur neun Punkte erreichten und nun sogar Schlusslicht sind.

Huub Stevens, sein Vorgänger und Nachfolger, soll verhindern, dass der VfB Stuttgart in die Zweitklassigkeit stürzt. Zweifel am Erfolg seiner Mission hat der neue alte Cheftrainer nicht. Die Qualität der Mannschaft stimme, dennoch "wird es schwieriger". Man habe zwar mehr Zeit, doch das könnte auch dazu verleiten, den Ernst der Lage zu verkennen. "Ich komme nicht, um Stuttgart zum Meister zu machen. Ich komme, um Stuttgart nach oben zu bringen", betonte Stevens.

"Die Spieler wissen, wer da vor ihnen steht. Das hoffe ich. Sonst merken sie es schnell", sagte Stevens. Viele Gesichter kamen ihm bekannt vor, als er am Nachmittag sein erstes Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit leitete. Im Sommer, als man den Cheftrainer nur ungern ziehen ließ, hatte Torhüter Sven Ulreich betont: "Die Tugenden, die Huub Stevens hat, sind schon wichtig. Ein erfahrener Trainer, der konsequent durchgreift und konsequent seine Entscheidungen trifft. So einen brauchen wir."

Nun haben sie ihn wieder. In den Niederländer setzt die Vereinsführung um Präsident Bernd Wahler die Hoffnung, dass endlich wieder Ruhe und Erfolg in den Verein einkehrt. Zunächst aber ist Schadensbegrenzung angesagt. Ergebnisorientiert statt offensiv und schön, wie man den Fans beim Amtsantritt von Armin Veh versprach, wird der Fußball à la VfB Stuttgart zunächst sein. Die erste Kostprobe gibt es am Freitag, wenn der Letzte beim SC Freiburg antritt.

Stevens hat einen Vertrag bis Saisonende. Erfüllt er die Hoffnungen, werde man sich rechtzeitig unterhalten, wie es weitergeht, sagte Präsident Wahler. Vehs Rücktritt hatte auch ihn überrascht. Am Tag danach präsentierte er aber schon die "perfekte Lösung". Am Montagnachmittag rief man Stevens in München an. Dort hatte der 60-Jährige einen TV-Termin wahrgenommen. Am Abend machte man in Düsseldorf alles klar. "Ich freue mich, dass ich nach einigen Monaten Urlaub mit viel Zeit für die Familie und die Enkel wieder im Geschäft bin. Es kribbelt wieder", erzählte Stevens und fügte mit einem Lächeln hinzu: "Meine Frau hat auch gesagt: Es wird wieder Zeit. Vielleicht ist sie ja froh."

Stevens arbeitet seit 1993 alsTrainer. In der Bundesliga betreute er Hertha BSC, 1. FC Köln, Hamburger SV und Schalke 04. Mit den Königsblauen feierte er 1997 mit dem Gewinn des Uefa-Pokals seinen größten Erfolg. Nun aber sind wieder Retter-Qualitäten gefragt. Stevens will viele Gespräche führen. "Man muss den Spielern bewusst machen, dass sie die Qualitäten haben", sagte er. Veh ist an dieser Aufgabe gescheitert. "Wir sind zu 100 Prozent überzeugt, dass es passt", bekräftigte Klub-Chef Wahler.

Das war er allerdings auch, als er Veh präsentierte.

(RP)
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