Leichtathletik-EM Spanier Hortelano erfährt bei Interview von Goldmedaille

Amsterdam · Der spanische Sprinter Bruno Hortelano war nach dem Finale bei der Leichtathletik-EM in Amsterdam glücklich über den Gewinn der Silbermedaille. Beim anschließenden Interview mit einem niederländischen TV-Sender erfuhr er dann, dass er Gold gewann. Und reagierte überwältigt.

 Der Spanier Bruno Hortelano beißt bei der Siegerehrung auf seine Goldmedaille.

Der Spanier Bruno Hortelano beißt bei der Siegerehrung auf seine Goldmedaille.

Foto: ap, MS

"Gold — wie fühlen Sie sich?", fragt die Journalistin Hortelano nach dem 200-Meter-Finale. "Wie bitte?", stellt der Athlet eine Gegenfrage. "Nun, Sie haben gewonnen", sagt die Journalistin. "Nein, ich bin Zweiter", antwortet Hortelano. "Ok, fangen wir noch einmal von vorne an", sagt die Journalistin: "Silber — was denken Sie?" Hortelano setzt zu einer Antwort an: "Es ist ein Traum..." — dann wird er von der Journalistin unterbrochen. "Aber es gibt doch eine Disqualifikation. "Nein. Was sagen Sie da? Nein...", sagt Hortelano und guckt ganz aufgeregt in die Kamera. So richtig glauben will er das nicht, und er fordert die Journalistin auf, ihm zu beweisen, dass der eigentliche Sieger Churandy Martina tatsächlich disqualifiziert wurde.

Aus dem Hintergrund erklärt eine männliche Stimme: "Du bist Champion!". "Nein", will Hortelano es immer noch nicht glauben. "Doch", sagt die Journalistin. "Bestätigen Sie es mir bitte", fordert Hortelano erneut von der Journalistin. Daraufhin zeigt sie ihm eine Handy-Nachricht, in der steht, dass Martina tatsächlich wegen des Verlassens der Bahn disqualifiziert wurde. "Was?", sagt Hortelano völlig entgeistert — und rennt dann einfach weg. Als die Journalistin sich umdreht, ist Hortelano in bester Sprinter-Manier schon aus dem Bild gelaufen. Es bleibt das Lachen der jungen Frau zurück.

Hortelano (20,45 Sekunden) siegte vor dem Türken Ramil Guliyev (20,51) und dem Briten Danny Talbot (20,56). Der deutsche 100-m-Rekordler Julian Reus (Wattenscheid) hatte dagegen die nächste Enttäuschung erlebt. Der 28-Jährige verpasste nach dem 100-m-Finale auch den Endlauf über die doppelte Distanz. Mit 20,83 blieb er deutlich über seiner Saisonbestleistung (20,41). Reus muss nun mit der 4x100-m-Staffel auf einen versöhnlichen EM-Abschluss hoffen.

Wie für Reus war auch für Deutschlands Jahresbesten Aleixo-Platini Menga (20,27) nach enttäuschenden 21,06 Sekunden Endstation, der Leverkusener hatte aber auch starken Gegenwind (-1,7 m/s). Robin Erewa (Wattenscheid) scheiterte nach 20,98 Sekunden.

(seeg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort