Perfekter Abschied von Olympia Phelps tritt mit Tränen in den Augen ab

Rio de Janeiro · Mit Gold Nummer 23 verabschiedet sich Michael Phelps von Olympia. Nach seinem letzten Rennen übermannen ihn die Gefühle.

Olympia 2016: Michael Phelps tritt mit 23. Goldmedaille ab
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Phelps tritt mit 23. Goldmedaille ab

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Foto: afp

Michael Phelps nahm die riesige US-Fahne in beide Hände, breitete seine langen Arme aus und ging auf seine letzte Ehrenrunde. Seine Augen schimmerten feucht. Der Triumphator kämpfte mit den Tränen. "Da kam alles raus, meine Gefühle kamen hoch. Ich wusste: Das war's", sagte der Rekord-Olympiasieger nach seinem goldenen Abschied im Schwimmstadion von Rio de Janeiro. Im zweiten Anlauf trat der erfolgreichste Sportler der Geschichte endlich so ab, wie er es sich vorgestellt hatte.

"Es war definitiv viel emotionaler als 2012", meinte Phelps, der vor vier Jahren in London schon einmal Good-bye gesagt hatte. Doch damals hatte es sich falsch angefühlt. "Das war jetzt die Kirsche auf dem Kuchen, die ich wollte", sagte er, nachdem er im letzten Rennen seiner einzigartigen Karriere mit der US-Lagenstaffel Gold Nummer 23 gewonnen hatte: "Ich könnte nicht glücklicher sein. Es war perfekt."

Seiner riesigen Medaillensammlung hatte er bei seinen fünften Olympischen Spielen noch einmal fünf goldene und eine silberne hinzugefügt. Vor allem aber hatte er der Welt gezeigt, dass er keine Maschine ist. "Ihr seht mich jetzt, wie ihr mich vorher nie gesehen habt", sagte der 31-Jährige, "ich habe gezeigt, wer ich wirklich bin."

Außerhalb des Beckens ein normaler Mensch

Der Phelps von Rio war der, dem bei der Hymne Tränen in die Augen stiegen. Der, der erschöpft auf dem Startblock hockte. Der, der seinem Söhnchen Boomer auf der Ehrenrunde Küsse auf die Wangen drückte. Der, der stolz auf seinen zehn Jahre jüngeren Bezwinger war. Der, der wie ein normaler Mensch wirkte - zumindest außerhalb des Beckens. Im Wasser war er noch immer der Überirdische, der (fast) allen davonschwamm.

Auch im allerletzten Rennen: Nachdem der US-Startschwimmer Ryan Murphy einen Rücken-Weltrekord auf den ersten 100 Metern vorgelegt hatte, ging Phelps als Zweitplatzierter auf die dritten 100 Meter, zog am Briten James Guy vorbei und übergab als Führender an Schlussschwimmer Nathan Adrian. Anders als tags zuvor, als ihm Joseph Schooling, der erste Olympiasieger aus Singapur, Gold über 100 m Schmetterling weggeschnappt hatte, konnte diesmal niemand mithalten.

Noch einmal stand Phelps also ganz oben auf dem Podest, bekam eine Goldmedaille umgehängt und hörte die amerikanische Hymne - zum letzten Mal. Wo er seine Edelmetallsammlung aufbewahrt, wollte er nicht verraten. Dass sein Sohn aber bereits mit drei Monaten Interesse daran hat, ist ihm schon aufgefallen. "Als Boomer geschrien hat, habe ich die Medaille langsam hin und her bewegt, und seine Augen sind ihr gefolgt. Er hat sie also schon im Blick."

Um sein Baby will er sich künftig kümmern, Ende des Jahres seine Verlobte Nicole Johnson heiraten - und beobachten, wie sich sein Sport nach seinem Abschied entwickelt: "Es gibt eine Menge aufregende Schwimmer aus der ganzen Welt." Einen neuen Michael Phelps allerdings wird es nicht geben. Davon ist sein langjähriger Trainer Bob Bowman überzeugt: "Ich suche gar nicht danach."

(sid)
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