Urteil kommende Woche erwartet Schluss-Plädoyers im Pistorius-Prozess

Im Pistorius-Prozess rückt die Entscheidung über das Strafmaß näher. Die Anwälte erklären nun in Abschlussplädoyers, wie der Paralympics-Star für die Erschießung seiner Freundin büßen sollte.

Das Ringen um die Bestrafung des südafrikanischen Paralympics-Stars Oscar Pistorius für die fahrlässige Tötung seiner Freundin geht an diesem Freitag in die entscheidende Phase. Verteidigung und Anklage tragen ihre abschließenden Plädoyers vor.

Richterin Thokozile Masipa will dann bis voraussichtlich Anfang der kommenden Woche über Art und Umfang der Strafe entscheiden. Möglich wären nach südafrikanischem Recht bis zu 15 Jahre Haft, aber auch nur ein weit kürzerer Hausarrest oder lediglich eine Geldbuße.

Die Verteidigung hatte bei Anhörungen vor dem Obersten Gericht in Pretoria seit letztem Montag dargelegt, dass Pistorius durch die versehentliche Erschießung seiner Freundin ein gebrochener Mann sei.
Sie stellte einen auf wenige Jahre befristeten Hausarrest als angemessene Buße dar. Im Gefängnis drohe der beidseitig beinamputierte Sportler Opfer brutaler Gangs zu werden.

Demgegenüber pochen die Staatsanwaltschaft und die Familie des von Pistorius getöteten Models Reeva Steenkamp darauf, dass das einstige Sportidol für lange Zeit hinter Gitter kommt. "Herr Pistorius muss für das bezahlen, was er meiner Familie angetan hat", erklärte eine Cousine am Donnerstag vor Gericht.

Der heute 27-jährige Prothesen-Sprinter hatte seine 29-jährige Freundin im Februar 2013 in seinem Haus bei Pretoria durch eine geschlossene Toilettentür erschossen. Er beteuerte, sie mit einem Einbrecher verwechselt zu haben. Pistorius wurde im September der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Die ursprüngliche Mordanklage wies die Richterin zurück.

(dpa)
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