Davos Chinas Präsident warnt in Davos vor Handelskrieg

Davos · Auch wenn die künftige Nummer eins der USA gar nicht im Schweizer Luftkurort Davos anwesend ist, so dürfte derzeit wohl kein anderer Mensch derart die Agenda des 47. Weltwirtschaftsforums bestimmen. Donald Trump scheint bei dem Treffen des illustren Kreises der 3000 Teilnehmer allgegenwärtig. Vor allem seine protektionistischen Töne sorgen für Unruhe. Chinas Staatschef Xi Jinping warnte gar vor den Folgen eines Handelskriegs. "Niemand wird daraus als Sieger hervorgehen", sagte Xi. und erklärte: "Protektionismus heißt, sich abzuschließen wie in einer Dunkelkammer, wo es möglicherweise weder Wind noch Regen gibt, aber eben auch weder Luft noch Licht. Die dringendste Aufgabe ist es, die Weltwirtschaft aus schwierigem Fahrwasser herauszuführen."

In einem weiteren Seitenhieb auf Trump bekannte sich der mächtigste Mann Chinas zugleich zur Globalisierung. Man dürfe sie nicht abschreiben. Es gehe vielmehr darum, ihre Folgen abzufedern, erklärte Xi beim ersten Auftritt eines chinesischen Staatschefs auf der Konferenz der Finanzelite in dem Schweizer Bergort. Trump hat China vorgeworfen, für Jobverluste in denUSA verantwortlich zu sein. Zudem hat er mit höheren Importzöllen für Waren aus der Volksrepublik gedroht.

Die US-Seite ließ die Kritik - noch dazu vom Lenker eines kommunistischen Landes - nicht auf sich sitzen. "Wir wollen keine Handelskriege", beteuerte der frühere Hedgefonds-Manager und TV-Star Anthony Scaramucci, der für einen Posten im US-Außenministerium vorgesehen ist. "Alles, worum wir bitten, ist, mehr Gleichheit in diese Handelsvereinbarungen zu bringen." Scaramucci bezeichnete den künftigen US-Präsidenten als einen der wohl letzten großen Hoffnungsträger der Globalisierung. Denn Trump setze sich dafür ein, dass nicht auf Augenhöhe ausgehandelte Handelsverträge korrigiert würden. Die "asymmetrischen Verträge" der vergangenen Jahrzehnte hätten der Produktion in den USA schwer zu schaffen gemacht und große Teile der Arbeiterklasse in die Armut gestürzt. Sie seien unfair und zum Nachteil der USA.

Die neue US-Administration wolle "phänomenale Beziehungen" zu China pflegen, erklärte der Ex-Hedgefonds-Manager, "aber wenn sie an die Globalisierung glauben, dann sollten sie uns die Hand ausstrecken und symmetrische Vereinbarungen zulassen."

(RP)
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