Frankfurt Deutsche Bank will sich nicht zu Krediten für Trump äußern

Frankfurt · Die Deutsche Bank wird sich an der Aufklärung der Beziehungen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russland nicht beteiligen. In ihrem Antwortschreiben an fünf Abgeordnete der Demokraten im US-Kongress erklärte die Bank, sie könne sich aus Datenschutzgründen nicht zu Trumps Finanzen äußern. Kundenbeziehungen, auch zu Regierungsvertretern oder anderen Prominenten, unterlägen der Vertraulichkeit. "Wir hoffen, dass Sie die Notwendigkeit der Deutschen Bank verstehen, die Grenzen zu respektieren, die der Kongress und die Gerichte mit Blick auf den Schutz vertraulicher Informationen gezogen haben", schrieb die Kanzlei Akin Gump Strauss Hauer & Feld im Namen der Bank. "Auch wenn wir gerne kooperieren würden, müssen wir doch die Gesetze einhalten." Eine Reaktion aus Washington gab es zunächst nicht.

Die Deutsche Bank war bereits im US-Wahlkampf im vergangenen Jahr in den Fokus geraten, weil sie mit Trump noch Geschäfte gemacht hatte, als er bei vielen großen US-Banken als Unternehmer und Immobilienmogul längst in Ungnade gefallen war. Wie hoch die Verbindlichkeiten Trumps bei Deutschlands größtem Geldhaus sind, ist unklar. Laut öffentlich verfügbaren Dokumenten zu Trumps Firmenimperium aus dem Frühling des vergangenen Jahres sind es mindestens 180 Millionen Dollar. Die US-Demokraten hatten zuletzt sogar eine Summe von rund 340 Millionen Dollar ins Spiel gebracht.

Eine kleine Gruppe demokratischer Abgeordneter im Kongress hatte jüngst den Druck auf die Deutsche Bank verstärkt und deren Vorstandschef John Cryan aufgefordert, detaillierte Angaben zum Kunden Trump zu machen. "Der Kongress wird darüber im Unklaren gelassen, ob Kredite der Deutschen Bank an Präsident Trump von der russischen Regierung garantiert wurden, oder ob sie anderweitig in Verbindung zu Russland standen", hatte es in einem Brief an Cryan vom 23. Mai geheißen. Auch die Geldwäsche-Affäre, in die die Deutsche Bank in Russland verwickelt war und für die das Institut bereits wichtige Teilvergleiche schließen konnte, halten die Abgeordneten noch nicht für restlos aufgeklärt. Um diesem Vorwurf entgegenzutreten, stellte die Bank nach eigenem Bekunden noch einmal öffentlich zugängliche Vergleichsdokumente zur Verfügung.

Wie es nun weitergeht, ist offen. Die Demokraten, die in den Briefverkehr eingebunden sind, haben keinerlei Handhabe, die Deutsche Bank zur Herausgabe von Informationen zu zwingen. Der Finanzausschuss könnte Bankvertreter zwar offiziell vorladen. Dazu wäre allerdings die Kooperation der Republikaner, die in dem Gremium die Mehrheit stellen, nötig. Es hat aber kein einziger Republikaner den Brief an die Deutsche Bank unterzeichnet.

(rtr)
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