Frankfurt Erste islamische Bank eröffnet in Deutschland

Frankfurt · Die erste nach den Regeln des Islam arbeitende Bank hat in Deutschland eröffnet. Die KT Bank AG, eine Tochter der kuwaitisch-türkischen Kuveyt Türk Bank, ziele nicht nur auf die vier bis fünf Millionen Muslime hierzulande, sagte der Aufsichtsratschef des Mutterinstituts, Hamad Abdulmohsen Al-Marzouq. Auch in die Nische "ethischer Banken", die nicht in Waffen, Tabak- und Alkohol-Hersteller investierten, passe die KT Bank. Zielgruppe seien vorrangig kleine und mittelständische Unternehmer und Immobilienkäufer.

Der Islam verbietet es, Zinsen zu nehmen. Islamische Banken müssen ihr Geld daher anders verdienen. Aber auch in der arabischen Welt sind sie in der Minderheit. In der Türkei hätten sie fünf bis sieben Prozent Marktanteil, sagt Ugurlu Soylu, der die KT Bank in Deutschland mit aufgebaut hat. Kuveyt Türk sei in der Türkei als größte islamische Bank nur die Nummer zwölf. Sie gehört zu 62 Prozent dem kuwaitischen Kuwait Finance House.

27 Monate habe es gedauert, bis die deutsche Finanzaufsicht Bafin grünes Licht für die KT Bank AG gegeben habe, sagte Al-Marzouq. An einigen Stellen habe das Geschäftsmodell angepasst werden müssen, so Vorstandsmitglied Torsten Lüttich. So hätte die klassische islamische Baufinanzierung in Deutschland doppelt Steuern gekostet, nun behilft man sich mit einem GbR-Modell. Auch in der Bank- und Risikosteuerung habe die Bafin auf die deutschen Regeln gepocht.

Die KT Bank betreibt in Deutschland Filialen in Frankfurt, Mannheim und Berlin. Die nächsten könnten in Köln und Düsseldorf entstehen. Deutschland ist das erste Euro-Land, in dem Kuveyt Türk eigene Filialen betreibt.

(rtr)
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